Vorzeitige Ejakulation, Impotenz, völliges Ausbleiben der Ejakulation – diese und weitere Beschwerden lassen die betroffenen Männer oft befürchten, dass sie Schwierigkeiten bei der Kinderzeugung haben werden. Doch ist dies Irrglaube oder Realität? Wir klären Sie auf, mit welchen Einschränkungen Sie zu rechnen haben.

Sexuelle Störungen und männliche Fruchtbarkeit

Männliche Fruchtbarkeit: Sexuelle Funktionsstörungen des Mannes sind oft eine psychologische Tortur für den Betroffenen und dessen Partnerin. Nicht selten können sie zu Ängsten vor Schwierigkeiten bei der Empfängnis eines Kindes führen. Es gibt verschiedene männliche sexuelle Funktionsstörungen. Sie sollten sexuelle Schwierigkeiten oder erektile Dysfunktion nicht mit Sterilität oder Unfruchtbarkeit gleichsetzen, die zwei sehr unterschiedliche Dinge sind.

Unterscheidung zwischen psychologischen und organischen Beschwerden

Wie bei allen sexuellen Störungen muss zunächst klar unterschieden werden zwischen solchen, die durch psychische Ursachen entstehen und solchen, die mit echten anatomischen oder organischen Problemen zusammenhängen. Manchmal sind beide Faktoren beteiligt. Um die Ursachen zu finden, lohnt es sich, ein psychologisches oder sexologisches Gespräch zu führen –  kombiniert mit ärztlicher Untersuchung und einer möglichen Behandlung, um das Problem im individuellen Leben des Mannes und den emotionalen und relationalen Bedingungen innerhalb des Paares neu zu definieren.

 

Vorzeitige Ejakulation

Ein vorzeitiger Samenerguss lässt sich selten organisch erklären und ist bei Männern unter 60 Jahren die häufigste sexuelle Funktionsstörung. In erster Linie bietet die vorzeitige Ejakulation dem Paar keine zufriedenstellende Geschlechtsbeziehung, hat jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und die Kinderzeugung. Behandeln lassen sich diese Probleme meist gut durch Sexual-und Paartherapien.

Der eher seltenerer Fall und die schwerste Form des vorzeitigen Samenergusses stellt die “Ejaculatio ante portas” dar. Dabei ejakuliert der Mann bereits vor der Penetration. Wenn dies systematisch geschieht, dann kann diese Störung natürlich problematisch sein. Die Behandlung wird vor allem sexologischer Natur sein und die Inanspruchnahme von Medikamenten wird nicht ohne die vorherige Zustimmung des Psychiaters oder Psychologen erfolgen. Andere sexologische Ratschläge ohne Medikation bestehen darin, den Samen zu entnehmen und ihn mit einer Spritze in die Vagina der Partnerin einzuführen.

Keine Ejakulation

Das Ausbleiben einer Ejakulation oder “Anejakulation” wird ebenfalls in zwei verschiedene Realitäten unterteilt, je nachdem, ob der Mann einen Orgasmus hat oder nicht. Bei der Anejakulation mit Orgasmus entsteht das Problem meist dadurch, dass der Samen auf der falschen Seite austritt, d.h. er wird rückwärts in Richtung Harnblase ausgestoßen. Dies wird “retrograde Ejakulation” genannt. Dieser Fall tritt häufig bei Diabetikern, Männern, die sich einer Behandlung wegen Bluthochdrucks, neurologischen Blasenstörungen oder einer Prostataoperation unterziehen auf. Ein Arzt wird herausfinden, ob ein Orgasmus stattgefunden hat oder nicht, welche Behandlungen der Patient durchläuft usw. Die Lösung für dieses Problem besteht darin, die Spermien aus dem Urin des Partners zu gewinnen und dann zu inseminieren, falls die Spermiengewinnung ausreichend ist, Wenn nich,t besteht die Möglichkeit, eine In-vitro-Fertilisation (IVF) durchzuführen.

Eine Anejakulation kann auch mit einem fehlendem Orgasmus auftreten. In diesem Fall ist sie in der Regel auf psychologische Ursachen zurückzuführen. Diese Ejakulation kann sich auch verzögern. Der typische Fall ist, wenn die Ejakulation durch Masturbation möglich ist, aber nicht durch Koitus. Dies deutet im Allgemeinen auf eine gewisse Angst vor dem Geschlechtsverkehr oder auf Paarkonflikte hin, bei denen der Psychologe oder Sexualtherapeut Abhilfe schaffen kann.

Erektile Dysfunktion

Erektile Dysfunktion (auch als Impotenz bezeichnet) hat häufig einen psychologischen Ursprung. Eine Lebensweise mit Stress, Überarbeitung, Depressionen, Rauchen und Drogenabhängigkeit tragen alle zum Entstehen von erektiler Dysfunktion bei. Aber auch organische Ursachen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, neurologische Störungen, Krebserkrankungen oder sogar bestimmte hormonelle Defizite sollten nicht außer Acht gelassen werden. Auch Medikamente wie Antidepressiva, und Hormontherapien können die Libido verändern. Auch hier wird eine genaue Abklärung von einem (Online-)Arzt notwendig sein, um die möglichen organischen Ursachen der erektilen Dysfunktion ausfindig machen zu können.

Sexuelle Störungen und männliche Fruchtbarkeit: Zusammenfassung

Störungen der männlichen Sexualität haben oft psychische Ursachen und können daher durch psychologische und sexologische Therapien gelöst werden und so die sexuelle Harmonie wiederherstellen.

 

In anderen Fällen ist das Problem nicht nur psychischer Natur, sondern weist organische Ursachen auf, wie bei metabolischen, hormonellen, vaskulären oder diabetesbedingten Störungen, die medizinisch behandelt werden.

Allgemein ist es für Paare, die einen Kinderwunsch hegen und unter Zeugungsschwierigkeiten leiden, ratsam, sich therapeutische hilfe zu holen und auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Legen Sie Wert auf Ihre Ernährung, körperliche Aktivität und Stresslevel. All dies sind Faktoren, die sowohl eine Verbesserung der sexuellen Schwierigkeiten als auch eine Verbesserung der Spermienqualität begünstigen.

Fazit: Vaterwerden trotz erektiler Dysfunktion

Sollten Sie unter einer erektilen Dysfunktionen leiden, können Sie mit der entsprechenden Behandlung trotzdem Ihrem Kinderwunsch nachkommen. Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner über Ihre Ängste und Probleme und suchen Sie gemeinsam nach der besten Lösung, auch wenn dies der zunächst als unangenehm empfundene Gang zum Therapeuten ist.