Dr. Jan Kunde will fasten: Fasten ist keine neue Erfindung, ganz im Gegenteil. Schon immer gehörten Hungerperioden zum Leben der Menschheit. Die Gründe, warum Menschen sich in der heutigen Zeit für das Fasten entscheiden, sind vielfältig. Einige suchen nach innerer Reinigung, andere streben nach Gewichtsabnahme, während andere die verjüngenden Anti-Aging-Effekte nutzen möchten. Und was war mein Antrieb?

Meine Motivationsgründe für das Fasten

Nach einer Lungenentzündung, wodurch ich gezwungen war, ein starkes Antibiotikum zu nehmen, war mein Körper völlig durcheinander. Blieb von der Pizza sonst etwas übrig, worauf ich mich am nächsten Tag freute (lecker kalte Pizza), fragte ich mich jetzt, was ich nach der Pizza wohl noch essen könnte, um satt zu werden. Und keine drei Stunden später meldete sich das Hungergefühl zurück und ich rede nicht von Appetit, sondern von echtem Hunger. Lieferte ich dem Körper keine Nahrung, bin ich in die Unterzuckerung gerutscht, wurde zittrig und bekam kalten Schweiß auf der Stirn.

Dr. Jan Kunde will fasten: “Mein Körper brauchte einen Reset”

Mein Körper hatte Hunger, wollte permanent Nachschub und so langsam machte sich das auch auf der Waage bemerkbar.  Außerdem fühlte ich mich morgens verschleimt und verquollen, brauchte einige Tassen starken Kaffee, um auf Touren zu kommen und meine Leistungsfähigkeit war auch schon mal besser. Kurz gesagt: Ich fühlte mich bescheiden und offensichtlich war irgendwas völlig durcheinander geraten.Allmählich beschlich mich eine leise Ahnung, dass es von alleine nicht besser würde und ich dringend etwas unternehmen müsste. Eine Art Reset-Taste musste daher. Bloß was?

Ist Fasten der Schlüssel zum Erfolg?

Eine Freundin hatte kürzlich – wie jedes Jahr – gefastet und schwärmte geradezu von den positiven Auswirkungen. Als Student in den frühen Zwanzigern hatte ich das auch zwei- oder dreimal probiert, hatte allerdings keine besonderen Verbesserungen erlebt. Aber gut – da war der Körper auch dreißig Jahre jünger. Also begann ich, mich näher mit dem Fasten zu beschäftigen.

Es gibt vielfältige Methoden des Fastens

Als Anti-Aging-Experte kam ich sowieso schon lange nicht mehr daran vorbei. Wo auch immer es um verjüngende Therapien ging, kam sofort das Fasten ins Spiel. Ob nun 16:8 (16 Stunden fasten, 8 Stunden essen) oder  5:2 (5 Tage normal essen, zwei Tage pro Woche fasten) – Hauptsache fasten. Aber wie das immer so ist mit mir und den Trends: Je mehr ich auf Social Media damit konfrontiert werde, desto mehr schalte ich auf Durchzug. Ich bin ja kein Lemming, der jedem Trend hinterher hecheln muss. Aber gut, Trend hin oder her – irgendetwas musste ja passieren und können so viele Menschen irren?

Dr. Jan Kunde will fasten – Fasten: F.X. Mayr, Buchinger, PSMF, Intervall – welche Methode soll es sein?

Allein die vielen Varianten des Fastens sind schon erschlagend und wirklich gute Informationen oder gar evidenzbasierte Studien gar nicht so leicht zu finden. Für mich war Fasten bislang der Verzicht auf feste Nahrung für ein paar Tage. Wie ich jetzt lernte, ist das die Methode nach Buchinger. Daneben gibt es aber auch noch das F.X. Mayr Fasten, das proteinmodifizierte Fasten (PSMF) und das oben schon erwähnte Intervall-Fasten. Eine gute Übersicht über die verschiedenen Formen des Fastens bekommst Du in diesem Artikel.

Nachdem ich mich mit den verschiedenen Arten des Fastens beschäftigt hatte, stand fest, dass ich zumindest für einige Tage komplett auf feste Nahrung verzichten wollte. In die engere Wahl kamen für mich das Heilfasten nach Buchinger und das proteinmodifizierte Fasten.

Proteinmodifiziertes Fasten (PSMF) – Vorteile und Nachteile

Beim proteinmodifizierten Fasten ersetzt man mindestens zwei Mahlzeiten am Tag durch Proteinshakes. Wenn man wirklich keine feste Nahrung zu sich nehmen möchte, werden alle Mahlzeiten durch Shakes ersetzt. So bekommt der Körper Vitamine, Mineralien und eben Protein. Dadurch soll der sonst so gefürchtete Muskelabbau verhindert werden und gleichzeitig ist Protein sehr sättigend.

PSMF – Schutz vor Muskelverlust und schnelle Abnahme

Diese Methode kann über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden und besonders die Variante mit zwei Shakes und einer ausgewogenen Mahlzeit pro Tag eignet sich sehr gut, um relativ schnell Gewicht zu verlieren. Allerdings ging es mir um die große Reset-Taste für den Körper, die Gewichtsabnahme war für mich nebensächlich und hier lag für mich der große Nachteil für mein Ziel: Bekommt der Körper weiterhin genügend Eiweiß, tritt keine Autophagie ein.

Autophagie: Der innere Reinigungsprozess des Körpers

Das Wort Autophagie setzt sich zusammen aus den griechischen Worten auto (griechisch für selbst) und phagie (griechisch für essen / fressen). Der Körper frisst sich quasi selbst auf. Aber keine Sorge, er fängt nicht als erstes bei den gesunden Zellen, Organen oder Muskeln an. Vielmehr beschafft sich der Körper Eiweiß, indem er erst einmal eine Inventur macht und schaut, was alles im Regal liegt und schon lange nicht mehr gebraucht wird. Dazu gehören alte, nicht mehr teilungsfähige Zellen (seneszente Zellen), geschädigte Zellen, Zellbestandteile und Krankheitserreger. Der Körper recycelt quasi alten Schrott, um daraus Neues zu produzieren und so ganz nebenbei werden wir die alten Ladenhüter los. Denn ganz ungefährlich sind diese alten, ruhenden Zellen nicht. Sie liegen nicht nur tatenlos herum, sondern produzieren Botenstoffe, die z.B. Entzündungen fördern können. Und diese stillen Entzündungen (silent inflammation) sind Ursache zahlreicher Erkrankungen. Umso besser also, wenn diese endlich abgebaut und für Neues genutzt werden – der Körper denkt eben sehr nachhaltig.  Im Jahr 2016 erhielt der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi für die Aufklärung der Autophagie sogar den Nobelpreis.

Entschlacken – was genau steckt dahinter?

Schlacken sollen angeblich Abfallprodukte des Stoffwechsels sein, die sich im Körper ablagern, wie bei einem verölten Motor, und Krankheiten verursachen können. Wissenschaftlich sind diese Schlacken allerdings bislang nicht nachgewiesen. Überhaupt ist unser Körper eine einzigartige Entgiftungsmaschine: Endprodukte des Stoffwechsels werden permanent über die Nieren, Darm, Lunge und die Haut ausgeschieden. 

Wenn Fastende vom “Entschlacken” sprechen, meinen sie vermutlich die Autophagie. Denn dieser Prozess ist gut belegt und überaus gesund und verjüngend.

Zucker- und Fettstoffwechsel im Gleichgewicht durch Buchinger-Fasten

Und genau die Autophagie soll beim Fasten nach Buchinger eintreten. Denn bei dieser Fastenmethode trinkt man hauptsächlich Wasser und Tee, wenig Obst- und Gemüsesaft sowie klare Gemüsebrühe. So erhält der Körper eine minimale Menge an Kalorien, Vitaminen und Mineralien. Und nach einer Weile ohne Nahrungsaufnahme beginnt der Körper, Stoffe auszuschütten, die den Fettabbau aktivieren und die das Recycling (Autophagie) aktivieren. Es kommt zu heilsamen biochemischen Veränderungen im Körper, etwa zu einem verbesserten Zucker- und Fettstoffwechsel. Und ja: genau das wollte ich! Den Zucker- und Fettstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen.

Dr. Jan Kunde will fasten – Allein, in der Gruppe oder im (K)Urlaub?

Die Entscheidung war gefallen! Fasten nach Buchinger sollte es werden. Nun stellte sich nur die Frage: Alleine zu Hause durchziehen, fasten in der örtlichen Gruppe oder eine Fastenwoche fernab der Heimat? Da ich schon lange nicht gefastet hatte, bei meinem aktuellen Gesundheitszustand möglicherweise Unterstützung brauchte und vor allem Konsequenz nicht mein zweiter Vorname ist, entschied ich mich für einen Fastenurlaub an der Ostsee. 

Wie genau es mir beim Fasten erging, welche Erfahrungen mein Körper und ich gemacht haben und ob es wirklich zu einer Verbesserung der Gesundheit führte, lest Ihr in diesem zweiten Artikel zum Thema Dr. Jan Kunde will fasten:

FAQs zum Thema Fasten: Häufig gestellte Fragen

FAQs zum Thema Fasten

1. Ist Fasten sicher?

Grundsätzlich ist Fasten sicher, solange man es richtig ausführt. Fastenkuren sind jedoch nicht für jeden geeignet, und Personen mit bestimmten medizinischen Zuständen sollten vor Beginn einer Fastenkur einen Arzt konsultieren.

2. Welche Art von Fasten ist am besten für mich geeignet?

Lesen Sie dafür am Besten diesen Artikel: Methoden des Fastens

3. Wie lange sollte ich fasten?

Die Dauer des Fastens können bei den verschiedenen Methoden des Fastens variieren, aber viele Menschen erleben bereits nach wenigen Tagen positive Veränderungen. Für den Effekt der Autophagie voll auszuschöpfen, sollten es vier bis fünf Tage sein.

4. Kann ich während des Fastens Sport treiben?

Leichte körperliche Aktivität wie Spaziergänge oder sanfte Yoga-Übungen können während des Fastens förderlich sein, aber intensive Workouts sollten bei jeglichen Methoden des Fastens vermieden werden.

5. Wie kann ich den Fastenprozess am besten unterstützen?

Eine gründliche Vorbereitung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine langsame Wiedereinführung von Nahrungsmitteln nach dem Fasten können den Prozess erleichtern und unterstützen.

Zusammenfassung: Wie ich zum Buchinger-Fasten kam

Mein Körper war nach Lungenentzündung und Antibiotikatherapie arg mitgenommen und ich suchte nach einer Lösung, Zucker- und Fettstoffwechsel zurück ins Gleichgewicht zu bringen und den Körper bei der Regeneration zu unterstützen. Das Fasten nach der Buchinger-Methode schien mir dazu die geeignete Maßnahme zu sein. Welche Erfahrungen ich während meiner Fastenwoche gemacht habe, lest Ihr im nächsten Artikel.