Welche Aufgaben hat Biotin im Körper?

Biotin ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener enzymatischer Systeme, die für den Auf-, Um- und Abbau von Eiweiß (Protein), Fett und Kohlenhydraten verantwortlich sind. Ein biotinabhängiges Enzym ist für den Aufbau von Fettsäuren verantwortlich, andere Enzyme spielen eine entscheidende Rolle im Energiehaushalt und bei der Synthese von Aminosäuren und Glucose. Außerdem ist Biotin im Zellkern an der Regulation der Expression einer großen Anzahl von Genen beteiligt.

Wie viel Biotin am Tag?

Der Bedarf wurde in der Vergangenheit für gesunde Erwachsene bei 150µg pro Tag gesehen. Die Fachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH-Referenzwert) haben den Wert vor einigen Jahren auf 50µg/Tag nach unten korrigiert. Für Säuglinge wird der Bedarf mit 5-10µg/Tag entsprechend dem Gehalt der Muttermilch festgelegt. Es werden jedoch noch weitere Studien benötigt, um den genauen Bedarf für den Menschen zu klären.

In welchen Lebensmitteln steckt Biotin?

Biotin kommt in vielen Nahrungsmitteln vor, allerdings nur in geringen Mengen. Gute Biotinquellen sind z.B.: Trockenhefe (200µg), Rinderleber (103µg), Eigelb (50µg), Sojabohnen (30µg), Haferflocken (20µg), Walnüsse (19µg) (jeweils bezogen auf 100g Lebensmittel). Auch Darmbakterien können Biotin herstellen. Es ist jedoch noch unklar, welche Mengen unter welchen Bedingungen produziert werden. Sicher spielt die individuelle Besiedlung des Darmes eine Rolle, genauso wie die Ernährung und die Lebensumstände.

Was passiert bei einem Mangel an Biotin?

Ein Biotinmangel ist in Deutschland äußerst selten. Es gibt Säuglinge, die einen angeborenen Biotinstoffwechseldefekt haben und deshalb einen starken Mangel entwickeln, der ohne Intervention zum Tode führen würde. Auch bei künstlicher Ernährung, Nierenerkrankung mit Dialysepflicht, Alkoholismus, Darmerkrankungen, langanhaltender Therapie mit krampfhemmenden Mitteln, einseitiger Diät, aber auch bei Frauen in der Schwangerschaft kann es zu Mangelerscheinungen kommen, wenn Biotin nicht zusätzlich verabreicht wird. Avidin, ein Glycoprotein aus Hühnereiweiß, bildet einen festen Komplex mit Biotin und verhindert dessen Aufnahme aus dem Darm. Daher kann der Verzehr von rohem Hühnereiweiß über einen längeren Zeitraum zu einem Biotinmangel führen. Versuchspersonen, die eine biotinarme Diät mit viel rohem Eiweiß erhielten, entwickelten nach 3-4 Wochen eine feine Abschuppung der Haut ohne Juckreiz. Die Teilnehmer waren erschöpft, deprimiert und müde, litten unter Übelkeit und Appetitlosigkeit. Muskelschmerzen und eine Überempfindlichkeit gegen Berührungen traten auf, jedoch ohne dass eine Beeinträchtigung der Reflexe oder andere objektive Zeichen einer Neuropathie (Erkrankung der Nervenfasern) vorlagen. Die Zunge wurde blass und verlor Papillen (Geschmacksorgan auf der Zunge). Die Haut war trocken und schuppig; Blutarmut und erhöhte Cholesterinwerte wurden beobachtet. Dies sind auch die Erscheinungen, die man bei Biotinmangel beim Menschen allgemein feststellt. Zusätzlich wird über Haarausfall, brüchige Nägel, Farbveränderung der Haare, Störungen der Herzfunktion und eine erhöhte Infektanfälligkeit berichtet. Eine große Zahl von Studien zeigte einen günstigen Einfluss von Biotin auf die seborrhöische Dermatitis bei Kindern. Es handelt sich dabei um eine Hauerkrankung mit Rötungen im Gesichts- und Kopfbereich.

Zu viel Biotin?

Eine Biotin Überversorgung konnte bisher nicht beobachtet werden.