Der Cholesterinspiegel sinkt. Bluthochdruck, Schmerzen oder Infektionen gehen zurück: Olivenöl ist für unsere Gesundheit die reinste Wohltat.
In den Mittelmeerländern erkranken weit weniger Menschen an Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Krebs als in unseren Breiten. Als Grund dafür wird oftmals die besondere Ernährungsweise der Südeuropäer genannt, die so genannte mediterrane Kost. Deren Hauptfettquelle ist das Olivenöl. Dessen gesundheitliche Wirkung ist nicht nur auf die einfach ungesättigten Fettsäuren zurück zu führen – also auf die Fettsäuren, die das „schlechte“ LDL-Cholesterin unschädlich machen. Vielmehr nimmt man mit Olivenöl einen ganzen Cocktail gesundheitlicher Inhaltsstoffe zu sich.
Aber was kann das Öl noch?
… gegen Bluthochdruck helfen
Eine Untersuchung der Universität von Sevilla in Spanien zeigt zudem, dass die im Olivenöl enthaltenen Polyphenole den Blutdruck senken: Insgesamt 24 Bluthochdruck-Patienten erhielten 2 Monate eine Diät mit Nahrungsmitteln, die mit Polyphenol-freiem Öl zubereitet wurde. Anschließend erhielten dieselben Probanden für 2 Monate eine Kost mit Polyphenol-haltigem Olivenöl. Das Ergebnis: Nur während der Polyphenol-Phase sank der Bluthochdruck. Der systolische Wert sank durchschnittlich um 7,91 mm Hg, der diastolische Wert durchschnittlich um 6,65 mm Hg. Die Wissenschaftler vermuten, dass Polyphenole die Gefäßwände elastischer machen.
… wie ein Schmerzmittel wirken
Das im Olivenölen enthaltene Aldehyd Oleocanthal stoppt außerdem Schmerzen und Entzündungsprozesse: 50 g Olivenöl (etwa 4 Esslöffel) entsprechen immerhin dem Zehntel einer Ibuprofen-Tagesdosis. Oleocanthal verhindert außerdem die Ansammlung von Blutplättchen (Thrombozyten) in den Gefäßen. Genau solche „Verstopfungen“ führen immer wieder zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten. Derzeit wird sogar untersucht, ob Oleocanthal die typischen Eiweißablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten stoppen kann.
Bedeutendster Kohlenwasserstoff im Olivenöl ist Squalen. Dieser Verbindung wird nachgesagt, die Vermehrung von Krebszellen hemmen zu können. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Olivenöl-Bestandteil dafür verantwortlich ist, dass die Brustkrebsrate bei griechischen Frauen im Vergleich zu etwa US-Amerikanerinnen um 70% verringert ist.
Gutes Olivenöl hat seinen Preis
Die vielen gesundheitlichen Effekte haben Ihren Preis: Hochwertiges Olivenöl kostet pro Liter zwischen 15 und 30 Euro. Um bestmögliche Qualität zu erhalten, sollte man beim Kauf auf die Bezeichnung “natives Olivenöl Extra” achten. Dieses ist immer kaltgepresst oder kaltextrahiert, sonst darf es in Deutschland gar nicht verkauft werden. Der Hinweis “kaltgepresst” ist also kein besonderes Qualitätsmerkmal. “Nativ” – mitunter auch als “virgine” bezeichnet – bedeutet “naturbelassen”. Das Besondere: Die Temperatur, die bei der Gewinnung von „naturbelassenem“ Olivenöl verwendet wird, darf 33 Grad Celsius nicht übersteigen. Die Oliven-Bestandteile werden dadurch nicht beeinträchtigt. Raffiniertes Olivenöl indes wird durch ein chemisches Verfahren gewonnen, bei dem es zu Temperaturen von über 100 Grad Celsius kommt. Durch die hohen Temperaturen entstehen Stoffe, die durch Reinigungsschritte wieder entfernt werden müssen – der Raffination. Die gesunden Inhaltsstoffe gehen dabei verloren – es bleibt lediglich das reine Fett übrig.
Übrigens: In Spanien wird Olivenöl und der Verzehr von Oliven staatlich empfohlen: Ein Erwachsener sollte am Tag durchschnittlich sieben Oliven essen, rät dort die “Gesellschaft für grundlegende und angewandte Ernährungswissenschaft”. Eine Empfehlung, die auch für die Gesundheit der Mitteleuropäer nicht verkehrt sein kann.