Ein Fitnessarmband soll eine kleine Motivationshilfe mit großer Wirkung sein: Fitnessarmbänder bzw. -tracker, sammeln eine Fülle von Daten über uns und unterstützen uns dabei unseren Alltag aktiver und gesünder zu gestalten – kurzum, sie helfen uns beim Anti-Aging. Ein Selbsttest.

24/7 am Handgelenk

„Los!“ lese ich auf dem Display meines wild vibrierenden Armbands, als ich gerade im Kino sitze. Ich wende mich von der Leinwand ab, schalte den Alarm aus und muss feststellen, dass ich bisher nur 6.000 Schritte zurückgelegt habe. „Na super, das Tagesziel erreiche ich so nie “, denke ich mir und fange an, nervös mit den Beinen zu wippen. Entspannung sieht anders aus.

Seit drei Wochen trage ich nun schon einen Fitnesstracker – und zwar durchgehend, selbst beim Duschen und Schlafen. Lediglich zum Aufladen, alle drei bis fünf Tage, nehme ich das Armband für etwa eine Stunde ab. Der kleine Computer zählt meine Schritte und Stockwerke, misst meine Herzfrequenz, den Kalorienverbrauch, die Schlafdauer und -qualität.

In der dazugehörigen Handy-App sind alle gesammelten Daten übersichtlich dargestellt. So zeigt mir zum Beispiel ein buntes Balken-Diagramm, wie viel ich in den vergangenen 30 Tagen gegangen bin. Aber auch ohne Grafiken zu studieren, werde ich ständig auf dem Laufenden gehalten: Es gibt Vibrationsalarme für erreichte Ziele, „Auszeichnungen“, wenn ich besonders fleißig war und Motivationsbotschaften, wenn ich mich einmal zu wenig bewegt habe.

 

Mini-Motivator wirkt

Was ich anfangs nie gedacht hätte: Tatsächlich weckt schon die bloße Tatsache, dass meine Aktivität gemessen wird, meinen Wetteifer. Ich bewege mich mehr und es macht Spaß, mich von Woche zu Woche zu steigern. Vor allem, als ich merke, wie effektiv sogar kleine Verhaltensänderungen sein können. Statt dem Aufzug nehme ich die Treppe, ich steige eine Station früher aus der U-Bahn, in der Mittagspause gehe ich ein Stück spazieren.

Auch beim Training im Fitnessstudio erweist sich mein Fitnessarmband als praktischer Begleiter. Ich sehe, wann mein Puls zu niedrig oder zu hoch ist und kann Übungen sowie Pausen entsprechend anpassen. Zusätzlich werden auch die Intensitätsminuten ermittelt – also jene Zeit, in denen ich gesundheitsfördernden Aktivitäten mit mittlerer oder hoher Herzfrequenz nachgegangen bin. Besonders interessant sind für mich außerdem die Daten zum täglichen Kalorienverbrauch, die ich in meine Ernährungsplanung miteinbeziehe.

Doch so sehr mich das Gerät motiviert, so sehr kann es mich auch frustrieren: Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mein Tagesziel einmal nicht erreicht, zu kurz geschlafen, zu viele Kalorien zu mir genommen habe oder wegen eines Termins längere Zeit an den Sessel gefesselt bin. Dinge, die mir ohne Tracker niemals aufgefallen wären. Hinzu kommt, dass die Messungen vieler Fitnessarmbänder nicht hundertprozentig genau sind – das hat zumindest eine Untersuchung der Stiftung Warentest gezeigt. Ich beschließe also schon nach wenigen Tagen, die Daten nicht ganz so ernst zu nehmen und schalte den Inaktivitätsalarm aus, der nach einer Stunde ohne Bewegung einsetzt.

Mehr bewegt, mehr Kalorien verbrannt – aber auch gesünder?

Mit dem Fitnessarmband habe ich meine tägliche Schrittzahl von rund 9.000 auf 13.000 erhöht, der höchste Wert lag bei 22.000. Außerdem konnte ich meinen Kalorienverbrauch steigern, mein Training erfolgreicher und meine Schlafphasen erholender gestalten. Aber habe ich auch meinen allgemeinen Gesundheitszustand verbessert?

Unumstritten ist, dass Bewegung den Stoffwechsel auf Trab hält, die Durchblutung fördert und das Immunsystem stärkt. „10.000 Schritte täglich“ lautet die am meisten verbreitete Empfehlung für ein langes, gesundes Leben. Experten weisen aber darauf hin, dass nicht nur die Menge der Schritte, sondern vor allem die Intensität eine Rolle spielt.
Die WHO rät Erwachsenen, mindestens 150 Minuten pro Woche Aktivitäten mit mittlerer Intensität nachzugehen – oder alternativ 75 Minuten mit hoher Intensität. Zügig gehen oder laufen statt schlendern lautet also das Motto.

Fitnessarmbänder mit integriertem Herzfrequenzmesser haben hier den entscheidenden Vorteil, dass Intensitätsmessungen im Alltag und ganz ohne Brustgurt vorgenommen werden können. Sie verschaffen dem Träger damit einen guten Überblick.

 

Hilfreicher Begleiter für jedermann

Jede Bewegung ist besser als keine und jeder Schritt zählt. Deshalb kann ich allen, die einen Ansporn benötigen, ein Fitnessarmband empfehlen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die meisten Mitmenschen kein Gefühl für ihr Bewegungsausmaß haben und ihre Aktivität tendenziell überschätzen. Zur Veranschaulichung: Laut Statistiken geht ein Rezeptionist etwa 1.200, ein Manager 3.000 und ein Verkäufer 5.000 Schritte am Tag. Lediglich Hausfrauen mit mehreren Kindern und Postboten liegen über dem Wert von 10.000 Schritten. Allerdings haben Studien gezeigt, dass 10.000 Schritte allein noch zu keiner besseren Herzgesundheit führen, denn Hausfrauen leiden genauso häufig unter Herzerkrankungen, wie Personen mit weniger Bewegungspensum. Deshalb gilt: einmal am Tag sollte der Puls für mindestens 10 Minuten am Stück erhöht sein. Die Empfehlung der Deutschen Herzstiftung lautet gar: zweimal am Tag 10 Minuten oder einmal am Tag 20 Minuten oder 5 mal pro Woche 30 Minuten.

Neugierig geworden, wo Sie stehen? Ich weiß, was mein Armband Ihnen jetzt raten würde: Los!