Brustkrebs früh erkennen: Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Allein in Deutschland erkrankten 2011 fast 70.000 Frauen, wobei die Krankheit für knapp 18.000 tödlich endete (Robert-Koch-Institut), das durchschnittliche Sterbealter liegt bei 72,6 Jahren. Auch immer mehr junge Frauen sind betroffen: Für die Altersgruppe von 35 bis 55 Jahren ist die Krankheit eine der häufigsten Todesursachen.

Dabei ist Brustkrebs heilbar, wenn er rechtzeitig entdeckt wird. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sowie Selbstuntersuchungen helfen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und dann zu behandeln. Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Selbstuntersuchung der Brust

Obwohl Frauen ihre Brust mindestens einmal jährlich von ihrem Frauenarzt abtasten lassen sollten, können und sollen sie sich auch regelmäßig selbst nach Verhärtungen untersuchen. Der optimale Zeitpunkt, um die Brust nach Knoten abzutasten, ist eine Woche nach der Regelblutung. Nach Ausbleiben der Regel in der Menopause sollte man am jeweils gleichen Tag im Monat abtasten und bei einer Hormonbehandlung in den Wechseljahren monatlich eine Woche nach Beginn einer neuen Monatspackung.

Wichtig: Bewusstsein für Brustkrebs

Welches Untersuchungsmuster ermöglicht ein systematisches Abtasten der Brust? Beginnen Sie in der Mitte der Achselhöhle und tasten Sie auf- und abwärts, in dicht aneinanderliegenden parallelen Bahnen (vergleichbar mit “Rasenmähen”). Die Regionen ober- und unterhalb des Schlüsselbeins tasten Sie zusätzlich in waagerechten Bahnen. Denken Sie daran: Untersuchen Sie jede Stelle der Brust mit den vorderen Abschnitten der drei mittleren Finger in drei Kreisbewegungen mit drei unterschiedlichen Druckstärken. Damit Sie keine Stelle der Brust vergessen, tasten Sie in parallelen Bahnen.

Mammographie

Das seit Jahren am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammographie. Sie soll eine frühzeitig einsetzende Behandlung ermöglichen, um die Krankheit zu heilen, oder zumindest den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die Mammographie ist eine niedrig dosierte Röntgenuntersuchung, die das Brustgewebe bis in die feinsten Details abbildet. Als einziges Verfahren erkennt sie den Krebs schon in dem Stadium, in dem er weder tastbar ist, noch irgendwelche Symptome hervorruft. Es können sogar kleinste Tumore mit einem Durchmesser von unter 10mm entdeckt werden. Wenn dies der Fall ist, sind meistens auch die Lymphknoten noch nicht befallen, weshalb die Aussichten auf Heilung sehr erfolgversprechend sind. Aber auch das Thema Überdiagnosen und Übertherapien wird in letzter Zeit immer häufiger diskutiert.

Der behandelnde Arzt / die behandelnde Ärztin legt dabei die Brust auf den Filmtisch auf, um sie mit Hilfe einer von oben auf die Brust geführten Kompressionsplatte vorsichtig zusammenzudrücken. Die Brust wird nur wenige Sekunden lang weit möglichst zusammengedrückt, sollten Sie dennoch Schmerzen bei diesem Vorgang haben, scheuen Sie sich nicht, das Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin zu sagen. Für ein gut zu beurteilendes Röntgenbild ist es dennoch wichtig, die Brust zusammenzudrücken, da die Strahlendosis niedriger und die Bildqualität besser ist, je flacher die Brust auf der Kompressionsplatte aufliegt. Normalerweise werden von jeder Brust zwei Aufnahmen, eine von oben und eine von der Seite, gemacht, was insgesamt nicht länger als 15 Minuten dauert.

Durch den technischen Fortschritt der vergangenen Jahre wurde die nötige Strahlenbelastung reduziert und somit besteht nur ein sehr geringes Risiko, dass durch die Aufnahmen Brustkrebs verursachen. Sie wirken auch ausschließlich in der Brust und belasten das übrige Gewebe nicht. An dem Tag, an dem Sie die Mammographie durchführen lassen, sollten Sie weder Körperlotion, noch Körperpuder oder Deodorant benutzen, damit die kleinsten Partikel, die in den Hygieneartikeln enthalten sind, nicht auf den hochempfindlichen Röntgenfilmen mit abgebildet werden und dadurch die Bildbeurteilung erschweren.

 

Im Moment gibt es keine allgemeinen Empfehlungen, wie oft Frauen unter 50 Jahren die Mammographie vornehmen lassen sollten. 2002 vom deutschen Bundestag entschieden, soll das Angebot zum sogenannten Mammographie-Screening Frauen im Alter von 50 bis 69 helfen, Mammakarzinome möglichst in frühen Stadien zu erkennen, um die Heilungschance zu verbessern. Dieses Screening wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Im Jahr 2010 haben 53,7% der Frauen, die einen Anspruch auf eine zweijährliche Mammographie haben, diese Untersuchung durchführen lassen.

Neueste Studien zeigen jedoch ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis auf, da zu viele Überdiagnosen auftreten. Überdiagnosen, auch Falsch-Positiv-Ergebnisse genannt, beschreiben im Screening gefundene Tumore, die zu Lebzeiten nicht auffällig geworden wären. Diese führen in der Folge zu Übertherapien, also Therapien, die keinen Nutzen für die behandelte Frau aufweisen. In diesen internationalen Studien konnte deutlich gezeigt werden, dass ein breit gefächertes Screening nur zu einer geringen Senkung der Brustkrebssterblichkeit führt (ca. 21 Prozent im Verlauf von 25 Jahren) und damit einen fraglichen Nutzen aufweist. Denn dagegen steht das Risiko der Überdiagnose/Übertherapie mit 22 Prozent über denselben Zeitraum.

Als ungefähre Richtlinie gilt gegenwärtig: Ab dem Alter von 35 Jahren sollten Frauen ihre Brust einmal jährlich von ihrem Frauenarzt abtasten lassen und alle drei bis vier Jahre eine Mammographie durchführen lassen. Im Alter von 50 bis 70 Jahren sollte die Untersuchung alle zwei Jahre, bei erhöhtem Brustkrebsrisiko in kürzeren Zeitabständen (einmal jährlich) durchgeführt werden. Sie sollten den Nutzen und das Risiko jedoch immer individuell mit Ihrem Arzt besprechen.

 

Ultraschall (Sonographie) der Brust

Eine weitere Möglichkeit um Brustkrebs früh erkennen zu können, ist der Ultraschall. Sollte durch die Mammographie noch keine eindeutige Diagnose gestellt werden können, kann zusätzlich noch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchgeführt werden. Durch die hochsensiblen Ultraschallwellen können zusätzliche Veränderungen, besonders in dichtem Drüsengewebe, erkannt werden. Außerdem wird der Unterschied zwischen festen und flüssigkeitsgefüllten Knoten (Zysten) sichtbar. Dieses Untersuchungsverfahren ist völlig unschädlich. Es ist jedoch keine zureichende Alternative zur Mammographie, da die zur Früherkennung von Krebs benötigten Kalkablagerungen nicht nachzuweisen sind.

MRT (Magnetresonanztomografie) der Brust

In bestimmten Fällen kann auch die Magnetresonanztomografie der Brust ergänzend notwendig sein, um einen vorliegenden verdächtigen Befund weiter abzuklären. Die bildgebenden Verfahren werden immer weiter entwickelt und liefern immer bessere Ergebnisse; dies ist von besonderem Vorteil gerade bei der Diagnose von Brustkrebs.

Biopsie (Gewebeprobe) der Brust

Für eine wirklich gesicherte Diagnose kann letzten Endes nur eine feingewebliche Analyse einer Gewebeprobe (Biopsie) dienen. Hierbei entnimmt der Arzt / die Ärztin eine Probe aus einem verdächtigen Bereich der Brust; das entnommene Gewebe wird dann genau untersucht, ob ein zerstörerisch wachsender, invasiver Krebs vorliegt oder eine nicht invasive Gewebeveränderung, die Gewebegrenzen nicht überschreitet (sog. duktales Carcinoma in situ oder DCIS). In jedem Fall ist es wichtig sich vorsorglich untersuchen zu lassen, um den Brustkrebs früh erkennen zu können.