Anti-Aging-Ernährung: Wenig Zucker und Fett – viel Gemüse, dieser Ernährungstipp gilt nicht nur, will man ein paar Kilos abspecken, sondern wirkt auch Alterungsprozessen entgegen.
„Kommt jetzt die Pille für ein langes Leben?“ fragte ein großes deutsches Boulevardblatt vor einigen Jahren. Wissenschaftler der Universität New York, USA, hatten zwei Gene entschlüsselt, die für Alterungsprozesse im menschlichen Körper verantwortlich sind. Die Mutmaßung des Boulevardblatts: Aufgrund der Erkenntnisse könnte doch ein Medikament entwickelt werden, das Alterungsprozesse aufhält. Davon allerdings ist die medizinische Entwicklung weit entfernt. Vielmehr wirft die Frage eine alte Menschheitshoffnung auf: So gut wie jeder wünscht sich ein langes und gesundes Leben.
Antioxidantien schützen vor Falten
Obst und Gemüse enthalten insbesondere Antioxidantien. Antioxidantien sind Substanzen, die in unserem Körper die so genannten freien Radikale unschädlich machen. Denn eine Hauptursache für Alterungsprozesse sind Oxidationsvorgänge, bei denen genau diese freien Radikale entstehen (siehe auch: “Alter, Krankheit und freie Radikale“). Freie Radikale zerstören die für die Zellfunktion so wichtigen Bestandteile, wie die Erbsubstanz DNA, Eiweiße und Fette. Die Folge: Stoffwechselprozesse in den Körperzellen verlangsamen sich oder kommen ganz zum Erliegen. Sichtbare Zeichen sind bei-spielswiese “Altersflecken”, die durch oxidierte Fette hervorgerufen werden. Freie Radikale sind dafür verantwortlich, dass die Haut an Feuchtigkeit und Elastizität verliert – Falten sind die Folge. Antioxidative, also schützende, Eigenschaften hat beispielsweise Sulforaphan, ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Familie der Isothiocyanate (auch Senföle oder Senfölglykoside genannt). Senfölglykoside finden sich in Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Radieschen, Weißkohl, Rotkohl, Kohlrabi, Meerrettich, Rucola, Kresse und Senf.
Diese Nahrungsmittel sollten Sie in Ihre Anti-Aging-Ernährung einbinden
Mindestens einmal pro Woche sollten Lachs, Hering oder Makrele auf dem Speiseplan stehen: Lachsfleisch weist einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren auf. Omega-3-Fettsäuren verlangsamen Alterungsprozesse in den Körperzellen.
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Hafer ist kalorienarm, enthält viel Ballaststoffe, Antioxidantien und Vitamin E. Vitamin E schützt die Haut vor Oxidationen und wirkt damit der Hautalterung entgegen. Eine Schale Haferflocken pro Tag reduziert zudem den Cholesterinwert um bis zu 23 %.
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Joghurt ist ein weiterer „Jungbrunnen“: Dieser weist einen hohen Kal-ziumgehalt auf. Knochen und Zähne werden gestärkt. Und Kalium und Magnesium sind für Muskelkontraktionen und Nervenreizleitun-gen essentiell.
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Öle oxidieren, kommen sie mit Licht, Wärme und Sauerstoff in Kontakt. Oxidierte Fette lösen im Körper zellschädigende Reaktionen aus. Öle sollten deshalb immer in dunklen und mit Schutzfolien umhüllten Verpackungen gelagert werden.
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Auch die Zubereitung ist entscheidend
Doch nicht nur mit einer Gemüse-dominanten Kost hält man seinen Körper „in Schuss“, auch wenig Zucker sollte auf dem Speiseplan bei Anti-Aging-Ernährung stehen. Denn Proteine – z. B. Kollagenfasern im Bindegewebe – reagieren mit Blutzucker: Durch eine Verknüpfung der Kollagenfasern mit Zuckermolekülen verliert das Bindegewebe an Spannkraft und wird steif. Diese versteiften Proteine werden als AGE bezeichnet (engl.: advanced glycosylation endproducts = fortgeschritten verzuckerte Endprodukte).
Die schädlichen Zucker-Protein-Komplexe entstehen unter anderem in den Wänden von Blutgefäßen, den Augenlinsen, an den Nervenzellen oder den Sehnen und Bändern.
Reduzierte Kalorienaufnahme verlängert das Leben
Tierstudien haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass eine Reduzierung der täglichen Kalorienzufuhr um bis zu 30% die Lebenserwartung um bis zu 50% verlängern kann! Erste Hinweise darauf, dass ähnliches auch für uns Menschen gilt, zeigte eine 2010 an der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA durchgeführte Studie an 33 Probanden. Sechs Jahre ernährten sich die Versuchsteilnehmer kalorienreduziert. Gegenüber einer gleichgroßen Personengruppe, die sich normal ernährte, hatten sie ein widerstandsfähigeres Immunsystem – Infektionen waren bei ihnen um bis zu 50% seltener. Zudem wiesen die Probanden der kalorienreduzierten Ernährungsgruppe niedrigere Cholesterinwerte, einen niedrigeren Blutdruck, geringere Blutzuckerwerte und weniger Körperfett auf. Bereits eine Verminderung der Kalorienzufuhr um 5% zeigte die für die Gesundheit so positiven Effekte. Um die Kalorienaufnahme zu reduzieren, kann man beispielsweise auf Alkohol vor dem Essen verzichten. Denn Alkohol auf leeren Magen regt den Appetit an. Unweigerlich isst man mehr.
Übrigens: Dass Ernährung und Lebenserwartung eng miteinander verbunden sind, beweist das kleine Dorf Vilcambamba in Ecuador. Unter den Einwohnern gibt es erstaunlich viele Hundertjährige, denn Sie haben Anti-Aging-Ernährung verstanden. Ihr Geheimnis: Ein Speiseplan bestehend aus kalorien- und fettarme Ernährung, mit reichlich Gemüse.