Ob Durchblutungsstörungen, Grauer Star oder faltige Haut: Die indische Heilpflanze Amla ist der Star unter den ayurvedischen Heilpflanzen.

Ein langes und gesundes Leben verspricht die Pflanze Amla. Denn Begleiterscheinungen des Älterwerdens, wie Durchblutungsstörungen, Diabtes mellitus Typ 2, Grauer Star oder Hautalterung können mit ihrer Hilfe gemildert werden. Amla wird auch Amalaki, Indische Stachelbeere oder – aufgrund ihrer zahlreichen Einsatzfelder – Königsfrucht genannt. Sie gilt als die wichtigste Pflanze der Ayurveda-Medizin, also der indischen Heilkunst.

Amla enthält mehr Vitamin C als eine Orange

In Indien wird die 3 bis 4 cm große Amalaki-Frucht roh gegessen, gekocht oder eingelegt. Süss-sauer schmecken die Früchte und enthalten 20-mal mehr Vitamin C als eine Orange. Hierzulande gibt es Amalaki als getrocknete Frucht, Pflanzenextrakt oder auch als Samen zum Selbstanbau. Zum Trinken lässt sich der Fruchtsirup mit der 5 – 10-fachen Menge an Wasser verdünnen. Neben den Früchten werden in der Ayurveda-Medizin weitere Teile der Amalaki-Pflanze für Heilzwecke genutzt: Die Wurzelrinde beispielsweise wirkt entzündungshemmend und blutstillend. Die Amalaki-Blätter kommen bei Bindehautentzündungen zum Einsatz. Die Blüten wirken kühlend und werden auf Verletzungen gelegt. Nachweislich senkt Amalaki außerdem den Blutzuckerspiegel.

Antioxidative Wirkung hält Alterungsprozesse auf

Amalaki enthält Polyphenole, die sich aus drei verschiedenen Antioxidantien zusammensetzen, aus Ascorbinsäure, Ellagsäure und Gallsäure. Diese fangen im Körper zellschädigende Sauerstoffradikale ab. Sauerstoffradikale sind beispielsweise verantwortlich für die Entstehung von Krebserkrankungen, Gefäßerkrankungen oder auch für die Alterserscheinungen der Haut. Eine Wohltat für die reifere Haut ist die Amalaki-Gesichtsmaske: Dazu vermischt man 10 ml Amalaki-Fruchtsirup (unverdünnt) mit 100 g Quark, trägt die Mixtur auf das Gesicht auf, lässt sie etwa 15 Minuten einwirken und spült sie anschließend mit Wasser ab.

Amla fördert die Durchblutung

Eine Untersuchung der Universität Hyderabad im indischen Andhra Pradesh zeigte 2013 die Wirksamkeit von Amalaki bei einer endothelialen Dysfunktion. Also einer Fehlfunktion der Gefäßwände, bei der es beispielsweise zu Störungen der Gefäßweitstellung und damit zu Durchblutungsstörungen kommt. Verursacht wird die Fehlfunktion ebenfalls von freien Sauerstoffradikalen – also durch oxidativen Stress. Insgesamt 80 Patienten bekamen über 12 Wochen hinweg entweder zweimal täglich 500 mg Amalaki-Extrakt, 250 mg Amalaki-Extrakt oder ein wirkstofffreies Placebo. Biomarker im Blut der Patienten, die oxidativen Stress anzeigen, gingen in der 500 mg-Gruppe – im Vergleich zu der Kontrollgruppe – um bis zu 80% zurück, in der 250 mg-Gruppe um bis zu 50%. Die Durchblutung der 500 mg-Patienten verbesserte sich gegenüber der Kontrollgruppe um 80%.

Auch zahlreiche andere Studien konnten die Wirksamkeit von Amalaki nachweisen: Eine Untersuchung der Universität Hyderabad zeigte 2004 an Ratten, dass Amalaki ein Enzym hemmt, das die Entwicklung von grauem Star fördert.

Amla Fruchtpaste – Chyavanprash

Chyavanprash  wird auch als Amla-Marmelade bezeichnet. Sie entsteht nach einer uralten ayuvedischen Heilrezeptur, deren Hauptbestandteil die Amla-Frucht. Die Zubereitung erfolgt mit über vierzig Kräutern sowie Ghee (geklärte Butter), Honig und „Gold-Bhasma“ (essbarem Gold). Chyavanprash gilt in den ayurvedischen Schriften als bestes Verjüngungsmittel für Körper und Geist sowie als Aufbaumittel, das reich an Vitamin C ist. Desweiteren wird berichtet: Chyavanprash gleicht die Stimmungslage und die Körperkonstitution (im Indischen “Dosha”) aus und nährt die Körpergewebe, es steigert die Vitalität und fördert die Konzentration. Es stärkt Herz, Kreislauf und Lungen, die Wirbelsäule und das Immunsystem. Zudem fördert diese Rezeptur laut Ayurveda den Aufbau neuer, kräftiger Zellen. Ayurveda empfiehlt Chyavanprash als ideales Aufbaumittel – besonders auch nach einer Fasten- oder Detoxkur.

Verzehrempfehlung: Täglich einen Teelöffel vor dem Frühstück essen oder auch in warme Milch einrühren. Die Heilpflanze Amla ist mit ihren zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten also so etwas wie ein „Wundermittel“. Es lohnt sich also, hin und wieder zu dieser Königsfrucht zu greifen.