Burnout galt lange Zeit als die typische Managerkrankheit. Mittlerweile betrifft der gefährliche Erschöpfungszustand jedoch fast alle Alters- und Berufsgruppen. Viele fragen verunsichert: Bin ich nur erschöpft oder tatsächlich ausgebrannt? Burnout ist kein vorübergehendes Stimmungstief, sondern ernst zu nehmende Erkrankung, die ärztlich behandelt werden sollte. Der amerikanische Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger beobachtete das ‘Burnout-Syndrom’ erstmals in den 70-er Jahren.

Abgeschlagenheit, Unlust und Schlafstörungen: die typischen ersten Burnout Symptome

Betroffen waren vor allem Personen, die in so genannten Helferberufen arbeiteten. Sie verwandelten sich im Laufe der Zeit von mitfühlenden Zeitgenossen zu depressiven Zynikern. Ihre Patienten behandelten sie immer abweisender und gleichgültiger. Mittlerweile ist die Burnout-Problematik zu einem äußerst beliebten Medienthema geworden.

 

Am Anfang des “psychovegetativen Erschöpfungszustandes”, wie es medizinisch korrekt heißt, steht meist ein psychisches Unwohlsein. Typische Symptome sind Abgeschlagenheit, verstärkte Unlustgefühle und Schlafstörungen. In dieser Phase greifen die Betroffenen verstärkt zu Kaffee, Zigaretten und Alkohol. In der Regel schenkt der Burnout-Kandidat diesen Beschwerden keine weitere Beachtung. Auf der nächsten Stufe treten verstärkt psychosomatische Beschwerden auf. Dazu zählen Verspannungen, Magen- und Herzbeschwerden sowie erhöhter Blutdruck. Die Symptome verschwinden meist wieder, sobald die Stressursachen beseitigt werden. In dieser Phase leidet der Betroffene unter massiver Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung. Er fühlt sich als Versager und glaubt, sein Leben nicht mehr kontrollieren zu können. Dadurch gerät er in einen Teufelskreis von Überforderung, Unzufriedenheit und Selbstanklage.

Viele versuchen die Situation durch einen massiven Rückzug zu bewältigen. Davon ist meist nicht nur die Arbeit, sondern sind auch sämtliche sozialen Beziehungen betroffen. Im weiteren Verlauf des Burnouts baut der Ausgebrannte immer weiter ab. Er kann sein Leben nicht mehr organisieren, ist chronisch unmotiviert und wenig kreativ. Sein emotionales, soziales und geistiges Leben flacht immer mehr ab. Zuletzt schlägt die Erschöpfung in Verzweiflung um. Die emotionale Spanne reicht in dieser letzten Phase von Depressionen bis hin zu existenziellen Ängsten mit Selbstmordgedanken.

Wo hört ein “normale” Erschöpfung auf und wo fängt ein Burnout Syndrom an?

Die Grenze zwischen normaler Erschöpfung und Burnout ist fließend. Nicht hinter jedem Unlustgefühl verbirgt sich gleich ein Burnout. Entscheidend ist vor allem der wahrgenommene Leistungsdruck. Dieser entsteht meist nicht, wenn uns eine Tätigkeit wirklich Spaß macht. Charakteristisch für ein Burnout ist das Zusammentreffen von emotionaler Erschöpfung, starker Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung und einer grundlegenden Persönlichkeitsveränderung. Als besonders gefährdet gilt der typische Workaholic. Ihm fehlt ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Beruf und Freizeit. Sobald es in seinem Job kriselt, fühlt sich der Arbeitssüchtige bedroht und gleicht das durch noch mehr Arbeit aus. Wie für die meisten Krankheiten gilt auch für das Burnout-Syndrom: Vorbeugen ist besser als heilen. Untersuchungen des Instituts für Arbeits- und Sozialhygiene (IAS) ergaben, dass speziell Führungskräfte die ersten psychischen und psychosomatischen Warnsignale häufig übersehen. Die daraus entstehenden ernsthaften Krankheiten werden dann nicht mehr mit dem Anfangsstadium in Verbindung gebracht.

 

Maßnahmen zur Vorbeugung eines Burnout

Oft deckt erst ein ausgiebiges Gespräch mit dem betreuenden Arzt diesen Zusammenhang auf. Sehr viel schwieriger ist jedoch eine grundlegende Lebensumstellung. Sie erfolgt in der Regel erst dann, wenn durch massive körperliche Beschwerden ein entsprechender Leidensdruck entsteht. Um so mehr lohnt es sich, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Mittlerweile werden zahlreiche Managementseminare zur Burnout-Prophylaxe angeboten (s. auch IAS-Gruppe). Sinnvoll sind auch die nachfolgenden Strategien:

  1. Entlarven Sie Ihre pessimistische Grundhaltung und lernen Sie, Ihr Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
  2. Suchen Sie Lösungswege und handeln Sie entsprechend!
  3. Lernen Sie, Aufgaben zu delegieren. Legen Sie Unwichtiges auf Eis!
  4. Entwickeln Sie Strategien für Notfälle!
  5. Richten Sie sich eine begrenzte Sorgenzeit ein. Ansonsten sind Grübeleien tabu!
  6. Malen Sie sich aus, was im schlimmsten Fall passieren könnte und bereiten Sie sich darauf vor!
  7. Bauen Sie ein soziales Netzwerk auf, das Sie auffängt und unterstützt.