Wir wissen seit kurzem, dass auch Männer Wechseljahre haben. Was sind die Symptome?
Wechseljahre bei Männern: Am meisten Sorgen machen ihm Erektionsstörungen. Allerdings wäre es ein großer Fehler, die Probleme der Männer auf ihre Sexualfunktionen zu beschränken.
Ja, die äußere Erscheinung ändert sich. Die Muskeln nehmen ab und der Bauch zu. Viele Männer machen sich Sorgen, weil ihre Haare grau werden und ausgehen. Es gibt Männer, die ausgeprägte Hitzewallungen, Nachtschweiß und Herzrasen haben wie Frauen. Andere stellen einen Leistungsknick fest. Oder sie leiden an einer Sozialphobie, das heißt, sie mögen nicht mehr unter Menschen gehen. Und auch der alternde Mann bekommt Osteoporose. Nicht so häufig wie Frauen, aber beim Mann ist sie viel gefährlicher. Osteoporose ist bei Männern doppelt sooft mit einem Todesfall verbunden wie bei Frauen.
Wann kommen Männer in die Wechseljahre?
Das geschieht irgendwann zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.
Was bringen Hormone?
Die Frage ist, ob Sie Beschwerden haben, die durch einen Hormonmangel – als fehlendes Testosteron – ausgelöst werden. Zunächst sollten der Hromonstatus vom Urologen oder Andrologen genau ermittelt werden. Ist der Testosteron-Speigel zu niedrig. Wird der Arzt möglicherweise zu einer Therapie mit Hormonen raten.
Welche Hormone sind betroffen?
In der Regel ist es nicht nur ein Hormon, das langsam seinen Dienst einstellt. Meist beginnt die Wechseljahre bei Männern mit einer Schwäche des Nebennierenhormons. Es ist für die Immunfunktionen verantwortlich, aber auch für die Verteilung des Körperfettes. Das zweite wichtige Hormon ist das Testosteron, das männliche Geschlechtshormon. Wenn das Verlangen nach Sex nachlässt (med. “Libidoverlust”, siehe auch “Impotenz – was hilft bei Erektionsstörung?“), dann fehlt meist Testosteron und das Nebennierenhormon DHEA. Testosteron hilft übrigens auch dabei, die Muskelmasse zu erhalten und weniger Fett anzusetzen. Sollten Sie lediglich unter Schlafstörungen leiden und in der Fürhe einen hohen Blutdruck haben, ist vielleicht eine Terapie mit Melatonin, ein Hormon, das die Zirbeldrüse im Gehirn produziert, hilfreich.
Was hilft bei Haarausfall?
Die Haarpracht wird durch eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber den männlichen Geschlechtshormonen gestört. dabei hilft ein Wirkstoff (Finasterid), der die Umwandlung des Tesosterons in das Dihydro-Testosteron unterbindet. Allerdings leiden viele Patienten – zumnidest zu Beginn der Behandlung – unter einer deutlich verminderten Lust.
Das Zusammenspiel der Hormone ist sehr kompliziert. Birgt eine Hormonersatz-Therapie nicht die Gefahr der fehlerhaften Dosierung, und schafft man damit nicht eventuell ganz neue körperliche Probleme?
Da gibt es ein hervorragendes Beispiel: nämlich die Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produziert. Das Geheimnis der richtigen Insulin-Einstellung besteht darin, das Insulin in genau den Mengen zuzuführen, wie es die Bauchspeicheldrüse tut. Und das gleiche gilt für die Hormone der Hoden oder der Nebenniere. Man kann nicht einfach hunderttausend Männern die gleiche Hormon-Dosis verpassen. Jeder Mann, jede Frau ist anders. Aber Hormone sind ja messbar. Deshalb sind regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt von großer Bedeutung.
Gibt es denn auch die Möglichkeit, die eigenen Hormone wieder zu aktivieren?
Ja, die gibt es. Drei Faktoren sind dabei wichtig. Erstens die Normalisierung des Körpergewichts. Das ist das Wichtigste überhaupt. Denn Fettgewebe ist hormonell sehr aktiv – leider produziert es Östrogen und kein Tesosteron. Das Zweite ist Fitnesstraining: Die Regel lautet: 20 Minuten pro Tag schwitzen. Am Ergometer, beim Laufen oder was auch immer für ein Training. Schweißtreibend muss es sein. Und das Dritte ist der innere Frieden, das Gefühl der inneren Ausgeglichenheit.
Länger jung – welche Empfehlungen kann man Männern noch geben?
Das Wichtigste ist, die Kalorienzufuhr zu drosseln, nicht zu spät zu Abend zu essen und nur eine kleine Portion. Auch das gelgentliche Fasten am Abend wirkt sich günstig auf den Hormonstatus und den Alterungsprozess aus. Auch der Verzicht auf Alkohol hält jung. Männer neigen zum übertriebenen Alkohol-Konsum. Einmal in der Woche darf es ruhig eine Flasche Wein sein, aber dann muss man sechs Tage lang trocken bleiben. Beim Nikotin gilt: Alles, was über fünf Zigaretten pro Tag hinausgeht, schadet . Wenn man dann noch mit seinem Leben zufrieden ist und glückliche Phasen hat, altert man langsamer.
Zu welchem Arzt können Männer mit Beschwerden gehen?
Sie sollten zu einem Urologen oder Andrologen (Spezialist für Männerheilkunde) gehen.
So holen Sie die Jugend zurück
Es ist nie zu spät. Zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr verliert der Mann ungefähr 20 Prozent seiner Muskelmasse. Die gute Nachricht: Diesen altersbedingten Prozess kann man deutlich verlangsamen. Durch Training. Wer regelmäßig trainiert, kann seine Muskeln nicht nur kräftigen, sondern sogar wieder aufbauen. Selbst im Alter. Aber auch durch moderne “Anti-Aging-Therapien” lässt sich der altersbedingte Muskelverlust aufhalten. Länger jung. Hormone sorgen dafür, dass der Mann jung, schön, schlank und bei Laune bleibt. Und da sind vor allem die Geschlechtshormone (männliche wie weibliche) entscheidend, aber auch sogenannte Jugendhormone wie DHAE, Melatonin oder Wachstumshormone. Wenn nach dem 40. Lebensjahr die Hormonproduktion nachlässt, beginnen die Wechseljahre bei Männern.