Faszientherapie, Faszienmassage, verklebte Faszien – Faszien sind zurzeit in aller Munde. Supersportler sollen durch Faszientraining wahre Höchstleistungen vollbringen, Greise wieder jung und fit werden, Schmerzen in Rücken, Nacken und Füßen verschwinden und sogar Cellulite soll sich durch Faszientraining bessern. Das hört sich nach einem Anti-Aging Wundermittel an! Doch was sind eigentlich Faszien?
Faszien und Bindegewebe – wichtiger als gedacht
In der Vergangenheit hat man dem Bindegewebe wenig Bedeutung beigemessen. Das hat sich geändert – heute erkennt man, dass das faserartige und kollagenhaltige Bindegewebe eine enorme Bedeutung hat. Dieses Bindegewebe wird insgesamt als „Faszien“ bezeichnet. Faszien bilden ein dreidimensionales Netzwerk, das den gesamten Körper durchzieht. Sie umhüllen einzelne Muskelfasern, Organe oder bilden sogar Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln. Der Begriff Faszie kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Bündel“ oder „Band“.
Jeder, der schon einmal Fleisch geschnitten hat, kennt die Bänder und Häute, die das Fleisch durchziehen. Besonders bei grob-faserigem Rindfleisch sind die kleinen glitschigen Häutchen gut zu erkennen, die jedes Muskelfaserbündel umhüllen und dafür sorgen, dass sich diese gegeneinander verschieben können – genau diese hellen Häutchen und Bänder sind die Faszien.
Nur gesunde Faszien sind funktionsfähig
Die Wissenschaftler sind sich darin einig, dass Faszien eine wesentlich größere Bedeutung haben als lange angenommen. Faszien sind verantwortlich für die Bewegung und die Leistungsfähigkeit unserer Muskeln. Ist die Funktion der Faszien gestört, führt dies zu Verspannungen, einer gestörten Kraftübertragung oder einer falschen Körperwahrnehmung. Man vermutet, dass eine Störung der Faszienfunktion die Ursache für Rückenschmerzen und andere Beschwerden sein kann.
Faszien unterteilen sich in drei Schichten
Es gibt nicht nur die eine Sorte Faszie in unserem Körper. Faszien übernehmen vielfältige Aufgaben. Dementsprehcend unterscheidet man Faszien in (mindestens) drei verschiedene Formen. Wer es genauer wissen möchte, findet in dem Buch Faszien – Gewebe des Lebens: Das geheimnisvolle Netzwerk des Körpers und seine Bedeutung für unsere Gesundheit eine sehr detaillierte Betrachtung der Faszien.
Oberflächliche Faszien (Fascia superfiscialis) – der Bodysuit
Die oberflächlichen Faszien umspannen unseren Körper wie ein Anzug (Bodysuit). Sie halten und verbinden unsere Organe und Muskeln, speichern Fett und Wasser und sorgen für die Verschiebbarkeit der Organe. Über 80% der Nervenenden befinden sich in den oberflächlichen Faszien und liefern uns so Informationen zur Wahrnehmung des eigenen Körpers (Propriozeption).
Tiefliegende Faszien (Septen und Scheidewände)
Die tiefen Faszien sind sehr faserreich und umschließen einzelne Muskelfasern, ganze Muskeln, Knochen und Gelenke. Sie können eine beachtliche Dicke erreichen, wie z.B. das lange Faserband an der Außenseite der Oberschenkel oder die Plantar-Faszie, die das Fußgewölbe aufspannt.
Die tiefliegenden Faszien besitzen zahlreiche Nerven und Rezeptoren, die auf Temperatur und andere chemische oder mechanische Reize reagieren. Sie liefern uns Informationen über Bewegungen unseres Körpers im Raum und der Stellung unserer Körperteile zueinander. Deshalb – und wegen der vielen Nervenenden in den oberflächlichen Faszien – bezeichnen einige Wissenschaftler Faszien auch als Sinnesorgan.
Viszerale Faszien
Als viszerale Faszien bezeichnet man den Teil des Bindegewebes, der unsere inneren Organe umhüllt und stützt.
Struktur und Aufbau der Faszien
Faszien bestehen vor allem aus Wasser und Proteinen. Die beiden Strukturproteine Collagen und Elastin sind verantwortlich für die gitterartige Struktur des Bindegewebes. Damit ist es ideal in der Lage auf, Belastungen zu reagieren. Bei einer Dehnung zieht es sich auseinander, bei einer Verkürzung faltet es sich zusammen. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Funktion. Mal ist der Anteil an festem Gewebe höher, mal ist die Struktur eher locker.
Verklebte Faszien als Ursache für Schmerzen
Lymphwege und Blutgefäße durchziehen die Faszien und sorgen für die Versorgung mit Sauerstoff und allen lebenswichtige Nährstoffen, aber auch für den Abtransport von Abfallprodukte und Giftstoffen. Für einen reibungslosen Ablauf müssen wir unseren Körper in Bewegung halten. Mangelnde Bewegung und Stress führen zu einem Verkleben der Faszien, die Struktur kann sich ändern und der Zufluss an Nährstoffen und der Abtransport der Abfallstoffe wird gestört. Am Ende können sich harte „Muskelknoten“ bilden, die schmerzen. Oft ist auch die Beweglichkeit eingeschränkt, weil die Muskelfasern nicht mehr reibungslos aneinander vorbei gleiten.
Eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls Gift für unsere Faszien. Damit die Kollagen- und Elastinfasern geschmeidig und regelrecht glitschig bleiben, benötigen diese ausreichend Feuchtigkeit. Ältere Menschen trinken oft zu wenig, so dass die Faszien dadurch verkleben. Dies kann zu schmerzhaften Veränderungen der Struktur führen.
Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind die Freunde unserer Faszien. Mit gezieltem Training kann man seine Faszien trainieren, Verklebungen wieder lösen und so insgesamt eine bessere Beweglichkeit und ein besseres Körpergefühl (zurück) erhalten.
Gesunde Faszien erfordern Geduld
Lymphwege und Blutgefäße durchziehen die Faszien und sorgen für die Versorgung mit Sauerstoff und allen lebenswichtige Nährstoffen, aber auch für den Abtransport von Abfallprodukte und Giftstoffen. Für einen reibungslosen Ablauf müssen wir unseren Körper in Bewegung halten. Mangelnde Bewegung und Stress führen zu einem Verkleben der Faszien, die Struktur kann sich ändern und der Zufluss an Nährstoffen und der Abtransport der Abfallstoffe wird gestört. Am Ende können sich harte „Muskelknoten“ bilden, die schmerzen. Oft ist auch die Beweglichkeit eingeschränkt, weil die Muskelfasern nicht mehr reibungslos aneinander vorbei gleiten.