Selen

Selen gehört zu den Spurenelementen. Es wurde erst 1957 als lebensnotwendig für Tier und Mensch erkannt. Vorher hat man es eher als toxischen, also giftigen, Stoff angesehen, weil Tiere auf sehr selenhaltigen Böden Vergiftungserscheinungen aufwiesen. Der Gesamtselengehalt im Körper beträgt nur 10-15mg.

Welche Aufgaben hat Selen im Körper?

Selen ist Bestandteil einiger Enzymsysteme, die antioxidative Eigenschaften besitzen. Über diese Systeme schützt Selen indirekt die Zelle vor Schäden durch freie Sauerstoff-Radikale. Auch für den Aufbau eines Enzyms, das an der Bildung eines Schilddrüsenhormons beteiligt ist, wird Selen benötigt. Noch nicht vollständig geklärt ist, ob eine ausreichende Selenversorgung vor der Entstehung von Krebs schützen kann.

Wie viel Selen am Tag?

Der tägliche Bedarf an Selen ist noch nicht geklärt, da keine eindeutigen Mangelerscheinungen beim Menschen bekannt sind. Daher reichen die Angaben für eine ausreichende Versorgung von 20-100µg/Tag. Die EU empfiehlt 55µg, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 35-70µg.

In welchen Lebensmitteln steckt Selen?

Wegen der großen Unterschiede im Selengehalt der Böden schwankt der Selengehalt in Lebensmitteln sehr stark. In Deutschland sind die Böden eher arm an Selen. Deshalb findet sich das Spurenelement vor allem in proteinreichen Lebensmitteln wie Schweinefleisch, Fisch, Huhn und Ei. Wahrscheinlich sind die Tiere und Tierprodukte gute Quellen, weil sie das Spurenelement über das Futter (aus dem Ausland oder mit Selen angereichert) erhalten. In Ländern, in denen der Boden bereits selenreich ist, wie in Teilen der USA, Kanada oder Venezuela wird der Bedarf über Getreideprodukte gedeckt.

Wie viel Selen ist in 100g Lebensmittel enthalten?

Thunfisch 82µg, Makrele 35µg, Rindfleisch 34µg, Schweinefleisch 20µg, Emmentaler 11µg, Camembert 6µg, Kartoffel 1,8µg, Vollmilch 1,4µg, Weißkohl 3µg, Blumenkohl, Rotkohl, Grünkohl 1-2µg, Rosenkohl 1µg.

Was passiert bei einem Mangel an Selen?

Bei einem Mangel an Selen kommt es zu Wachstumsstörungen und verringerter Fruchtbarkeit.

In Nordeuropa ist die Selenaufnahme in den letzten Jahrzehnten erheblich gesunken. Lag sie in den 70er Jahren noch bei 60-70µg pro Tag, werden heute im Durchschnitt nur 30-40µg aufgenommen. Der Grund liegt anscheinend darin, dass wir heute wesentlich mehr einheimischen Weizen essen, der auf selenarmen Böden wächst. Importweizen aus Kanada oder den USA enthält 50mal mehr Selen. Interessant ist ein Projekt aus Finnland. Auch hier sind die Böden selenarm. In den 80er Jahren hat man deshalb zusätzlich Selen in den Dünger gemischt. Das Ergebnis ist eine mehr als doppelt so hohe Selenaufnahme in der Bevölkerung (26µg/Tag vor der Düngung auf 56µg/Tag heute).

Eine jüngst im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichte Studie zeigt, dass Männer, die hohe Mengen an Vitamin E aufnehmen und gleichzeitig einen niedrigen Selenstatus haben, häufiger an einem aggressiven Prostatakrebs erkranken. Interessant ist, dass auch Männer die einen ausreichenden Selenstatus hatten und zusätzlich über Nahrungsergänzungen Selen zuführten, ein erhöhtes Risiko aufweisen, an dem Krebs zu erkranken. An der Studie nahmen mehr als 35.000 Männer teil.

Zu viel Selen?

Eine zu hohe Zufuhr über Nahrungsergänzungen sollte vermieden werden, da Selen bereits ab der 10-20-fachen Menge der Tagesempfehlung toxisch wirkt. Es kommt zu Vergiftungserscheinungen wie Leberzirrhose, Haarausfall und Herzmuskelschwäche.