Scharfes Essen: Anfang August wurde eine neue Studie im British Medical Journal veröffentlicht: Häufiger Genuss von feurigen Lebensmitteln wie beispielsweise rote Chilis können mehr als den Körper in Wallungen bringen und Schweißausbrüche verursachen. „Unsere Forschungsarbeit zeigt, dass scharfe Gewürze stimulierende Vorgänge im Körper unterstützen“, sagt Lu Qi, Professor an der Harvard School of Public Health und Co-Autor der Studie. Er weist jedoch auch daraufhin, dass es noch zu früh für eine definitive Aussage ist, da die Datenlage zur Auswirkung von scharfen Lebensmitteln auf den Körper noch zu dürftig ist.
Ergebnisse bestätigen Studie in China
Die chinesische Akademie medizinischer Wissenschaften hat schon vor Jahren eine ähnliche Studie publiziert. Zwischen 2004 bis 2008 sammelten die Forscher Daten zu den Ernährungsgewohnheiten von beinahe 500000 Chinesen im Alter von 30 bis 70 Jahren und analysierten diese. Im Mittelpunkt standen hier ebenfalls die scharfen Lebensmittel und ihre Wirkung auf den Menschen; das häufigste scharfe Lebensmittel war frischer bzw. getrockneter Chili. Sie haben herausgefunden, dass Menschen, die öfter scharf essen, ein bis zu 14% geringeres Risiko haben, an einer Herz– oder Lungenkrankheit zu sterben.
Capsaicin – der bioaktive Wirkstoff in Chilis
Beide Studien haben sich vordergründig auf die Wirkung des in Schoten natürlich vorkommenden Alkaloid Capsaicin konzentriert. Capsaicin ist recht temperaturbeständig, d.h. es kann weder durch Kochen noch Einfrieren in seiner Wirkung gehemmt werden. Über diesen bioaktiven Wirkstoff weiß man, dass er gut und gesund für Menschen ist, die abnehmen wollen, denn er kurbelt die Fettverbrennung an, wirkt antibakteriell und fungizid. Somit kann Capsaicin helfen, Entzündungen im Körper vorzubeugen und Nieren, Lungen und Herz zu stimulieren.
Wichtigste Ergebnisse der Studie auf einen Blick
• Menschen, die mehrmals pro Woche scharf essen, haben ein bis zu 14% geringeres Risiko frühzeitig zu sterben
• Die Studie konzentriert sich vor allem auf die Wirkung von Capsaicin, ein bioaktiver Stoff in Chilis
• Es bedarf weiterer Studien, ob scharfes Essen grundsätzlich einen schützenden Effekt auf den Körper hat
Aussage der Studienleiter: „Unsere Analyse zeigt deutlich, dass der Konsum von scharfem Essen in direktem Zusammenhang mit der Sterblichkeitsrate steht.“
Damit ist und bleibt offensichtlich die goldene Regel bestehen: Ernähre dich gesund und ausgewogen. Dann kann es gerne auch mal schärfer sein – ohne den direkten Beleg für einen lebensverlängernden Anti-Aging-Effekt.
Quelle: Jun Lv et al. “Consumption of spicy foods and total and cause specific mortality: population based cohort study”; BMJ 2015;351:h3942