Oxytocin und Schmerzlinderung: Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, ist bereits seit längerem bekannt als ein Hormon mit einer ganz besonderen Bedeutung: nicht nur beim Geburtsvorgang, sondern auch bei der zwischenmenschlichen Beziehung und ganz besonders bei der körperlichen Liebe spielt es eine Rolle. Nun haben Forscher eine weiterführende, interessante Entdeckung gemacht.
Forscher des Max-Planck-Instituts in Heidelberg und der Harvard Universität in Cambridge den USA haben das Hormon Oxytocin untersucht und dessen schmerzlindernde Wirkung festgestellt. Auch erkannten sie, dass Oxytocin nicht nur über das Blut freigesetzt wird, sondern auch über das Rückenmark.
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Kuschelhormon Oxytocin – kleines Hormon mit großer Wirkung
Die Bildung des Hormons findet ausschließlich im Gehirn statt und wird über die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) in den Blutkreislauf abgegeben. Unklar war jedoch bisher, warum die Nervenzellen, die das Oxytocin bilden, sowohl mit dem Hirnstamm als auch mit dem Rückenmark verbunden sind. Diese Frage können die Forscher nun beantworten: Es gibt eine kleine Anhäufung von Nervenzellen, sogenannte parvozelluläre Neuronen, die die Weitergabe des Oxytocins in das Blut reguliert und gleichzeitig die Zellen im Rückenmark anregt. Werden diese Zellen gereizt, so wird vermehrt Oxytocin freigesetzt und die schmerzlindernde Wirkung setzt ein, und zwar auf doppelte Weise, denn über das Rückenmark kann der schmerzlindernde Effekt schneller eintreten als über den Blutkreislauf.
Schmerzlinderung reguliert durch nur 30 Zellen
Die Forscher selbst waren fasziniert, dass die Oxytocin-Produktion – und damit diese doppelte Schmerzlinderung – von nur 30 Zellen dieser parvozellulären Neuronen abhängt, so zumindest in ihrer Studie, die an Ratten durchgeführt wurde. Ratten mit einem erhöhten Oxytocin-Spiegel im Blut reagierten weniger stark auf einen Schmerzreiz als solche mit einem geringeren Oxytocin-Spiegel. Wir die Bildung von Oxytocin jedoch gehemmt, hatten die Ratten dagegen ein höheres Schmerzempfinden.
Aufgrund des Ergebnisse in ihrer Studie geht die Forschergruppe davon aus, dass auch der Mensch diese parvozellulären Neuronen besitzt. Die Schwierigkeit ist jedoch, eine Forschung am Menschen durchzuführen. Die Forscher sind sich aber dahingehend einig, dass die vorliegenden Ergebnisse eine Grundlage für einen neuen Ansatz zur Entwicklung von weiteren Schmerztherapien sein können. Weniger Schmerzen bringen ein größeres Wohlbefinden und mehr Lebensqualität mit sich; dies sind die besten Voraussetzungen für Anti Aging.
Quelle: Marina Eliava et al., A new population of parvocellular oxytocin neurons controlling magnocellular neuron activity and inflammatory pain processing, Neuron, 4 März 2016, DOI: 10.1016/j.neuron.2016.01.041