Ursprung des Begriffes “orthomolekulare Medizin”

Der Begriff “orthomolekulare Medizin” ist eine maßgeblich von Linus Pauling beeinflusste alternativmedizinische Methode. Im Mittelpunkt steht die hochdosierte Verwendung von Vitaminen und Mineralstoffen zur Vermeidung und Behandlung von Krankheiten. Aus Sicht der orthomolekularen Medizin führt ein biochemisches Ungleichgewicht im Körper zu Krankheiten [1].

Linus Pauling, Träger des Chemi- und Friedensnobelpreises, hat diesen Begriff erstmals 1968 in einem Aufsatz geprägt. Linus Pauling ist im August 1994 im hohen Alter von 93 Jahren gestorben. Er war Biochemiker und kann als einziger zwei ungeteilte Nobelpreise vorweisen. 1954 erhielt er den Chemienobelpreis für sein Helix-Modell der Proteine und 1962 den Friedensnobelpreis für seinen Widerstand gegen Kernwaffenversuche.

Als er 1966 eine weitere Auszeichnung, den Virchow-Preis verliehen bekam, sagte er, er möchte gerne noch lange leben, um all die weiteren wissenschaftlichen Entdeckungen miterleben zu können. Daraufhin schrieb ihm der Biochemiker Irwin Stone, dass er noch sehr lange leben könne, wenn er seinen Vitaminanweisungen folgen würde. Stone hatte sich intensiv mit Vitaminforschung befasst und war zu dem Schluss gekommen, dass für die optimale Gesundheit, für die Stärkung von Bindegewebe und Immunsystem weit größere Vitaminmengen nötig seien, als offiziell empfohlen.

 

Pauling folgte den Anweisungen und nahm Vitamin C in Megadosen und fühlte sich besser, er hatte vor allem keine Erkältungen mehr. Er gründete sein eigenes Forschungsinstitut in Palo Alto in Kalifornien, um sich intensiv der Vitamin-Forschung zu widmen. Hier arbeitete er bis kurz vor seinem Tode, er entwickelte hier die orthomolekulare Medizin. Der Begriff kommt aus dem Griechischen, “orthos” bedeutet so viel wie richtig, und “molekular” betrifft die Moleküle als kleinste Bausteine von Substanzen auf deren Zufuhr unser Körper angewiesen ist. Dies sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, essentielle Fettsäuren und Enzyme. In relativ geringen Mengen erhalten sie uns am Leben, in hohen Dosen aber können sie Krankheiten heilen.

Mit seiner Forderung nach einer Vitamin-Megadosierung erntete Pauling unter den Vitaminforschern Stürme der Entrüstung. Die meisten Schulmediziner wollen auch heute nur Vitaminmengen empfehlen, die man mit vernünftigem Essen automatisch zu sich nehmen kann. Allerdings ist die Ablehnungsfront etwas weicher geworden, seit immer mehr Studien die medizinische Wirksamkeit von hochdosiertem Vitamin C, A (bzw. seine Vorstufe Betacarotin) und E belegen. Internationale Untersuchungen, vor allem in den USA und Skandinavien beweisen, dass die drei sog. Zellschutzvitamine sowie das Spurenelement Selen nicht nur das Immunsystem stärken, sondern durch das Abfangen der freien Radikalen den Organismus tatsächlich vor Krebs, Arteriosklerose, Herzinfarkt und grauem Star schützen.

 

Welche Bedeutung hat Vitamin in der orthomolekularen Medizin?

Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt stärkt wie bereits erwähnt das Immunsystem und fängt freie Radikale ab. Darüber hinaus festigt es aber auch das Bindegewebe, beugt Gefäßbrüchigkeit vor, lässt Wunden schneller heilen, begünstigt die Eisenaufnahme und schützt körpereigene Wirkstoffe. Pauling rührte sich täglich 18 Gramm Vitamin C in Form reiner Ascorbinsäure in den Saft. Dies entspricht ca. 360 Orangen. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Tagesdosis für einen Erwachsenen gerade mal schlappe 75 Milligramm, also etwa eineinhalb Orangen. Vitamin C ist im Gegensatz zu den anderen beiden Zellschutzvitaminen wasserlöslich, der Körper kann es nicht auf Vorrat festhalten. Schulmediziner meinen daher, dass alles Vitamin C, das nicht sofort verwertbar ist wieder mit dem Urin ausgeschieden wird. Pauling hat aber nachgewiesen, dass von täglich 10 Gramm aufgenommenem Vitamin C tatsächlich nur 1,5 Gramm mit dem Urin wieder ausgeschieden werden. Der Großteil wird also im Körper verwertet.

Welche Bedeutung hat Vitamin E in der orthomolekularen Medizin?

Vitamin E, auch Tocopherol genannt, ist neben dem Vitamin C das stärkste Antioxidans und damit ein wichtiger Schutzfaktor gegen Krebs. Allerdings ist hierfür eine mindestens 40 mal höhere Dosierung als die von der DGE empfohlenen 12 Milligramm erforderlich. Linus Pauling nahm täglich 800 Milligramm zu sich. Dies entspricht 400 ml Weizenkeimöl oder 3 Kilogramm Haselnüssen. In den USA beherrschte Vitamin E für viele Wochen die Schlagzeilen sämtlicher Zeitungen, seit zwei neue Harvard Studien zeigten, dass hohe Vitamin E Dosen das Herzinfarktrisiko drastisch senken, weil Vitamin E ein wichtiger Schutzfaktor gegen Gefäßverkalkungen ist. Darüber hinaus fördert Vitamin E die Regeneration der Haut, es wirkt der Faltenbildung entgegen und führt zu natürlicher Schönheit. Schulmedizinisch ist es nun endlich anerkannt, dass Vitamin E in hoher Dosierung genauso gut gegen Rheuma wirkt wie das sonst übliche Diclofenac oder Cortison, allerdings ohne die gefährlichen Nebenwirkungen.

 

Welche Bedeutung hat Vitamin A in der orthomolekularen Medizin?

Vitamin A, auch Retinsäure genannt, hat nicht den Ruf von Vitamin C und E, dass es wahre Wunder bewirkt und doch hat es viele erstaunliche Eigenschaften. Natürlich macht es als Antioxidans ebenfalls freie Radikale unschädlich. Es ist ebenfalls ein starkes Stimulans für das Immunsystem. Es dient als Bestandteil des Sehpurpurs des Auges sowohl dem Farbensehen als auch der Unterscheidung von hell und dunkel. Es schützt alle äußeren und inneren Häute des Körpers.

Eine zu große Menge an Vitamin A kann aber zu Erkrankungen führen wie Kopfschmerz oder Haarausfall. Besser ist es daher die Vorstufe des Vitamin A, das Provitamin A, auch Betacarotin genannt, zu sich zu nehmen. Betacarotin lagert sich zunächst in der Haut ab und führt nebenbei zu einer schönen Braunfärbung der Haut. Betacarotin wird in Vitamin A verwandelt, sofern der Körper danach verlangt. Durch Betacarotin können somit keine giftigen Niveaus an Vitamin A entstehen.

Die DGE empfiehlt 1 Milligramm Vitamin A am Tag, Linus Pauling nahm 6 bis 12 Milligramm, was 6 bis 12 Karotten entspricht. Die Karotten müssen aber gekocht sein, bei rohen kann der Magen-Darm-Trakt das Betacarotin nicht aufnehmen.

 

Welche Bedeutung hat Selen in der orthomolekularen Medizin?

Selen ist ein Spurenelement und galt bis 1957 generell als Gift. Diese Einschätzung änderte sich, als man feststellte, dass Ratten, die zu wenig Selen im Futter hatten, an Lebernekrose zugrunde gingen. Der Durchbruch gelang 1973 mit der Entdeckung, dass Selen ein wesentlicher Bestandteil des Enzyms Gluthadionperoxidase ist. Dieses Enzym hat große Bedeutung im Schutzsystem des Organismus gegen freie Radikale. Selen beeinflusst auch sämtliche Bereiche des Immunsystems, d.h. sowohl die unspezifische Reaktion durch Freß- und Killerzellen als auch die spezifische Immunantwort mit Antikörpern. Selen hilft darüber hinaus Gifte aus der Umwelt im Körper unschädlich zu machen. Es geht mit Schwermetallen wie Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber schwerlösliche Verbindungen ein, diese sind dann nicht mehr giftig.

Schlußempfehlungen

Durch die regelmäßige, hochdosierte Einnahme der Antioxidantien, den Vitaminen A, C und E sowie dem Spurenelement Selen können Sie Krebs, Arteriosklerose, grauem Star und zahlreichen anderen degenerativen Erkrankungen gut vorbeugen. Wichtig ist aber die regelmäßige Einnahme. Die Antioxidantien sollten ab jetzt zu Ihrem täglichen Speiseplan für immer gehören.

Ich bin sicher, Linus Pauling ist ein moderner Galilei, der letztlich Recht behalten wird, wie einst der Astronom im 17. Jahrhundert, der erkannte, dass die Erde um die Sonne kreist. Doch alle Vitamine noch so hoch dosiert reichen allein zur Gesunderhaltung nicht aus. Wichtig ist zusätzlich eine gesunde Lebensweise und ausgewogene Ernährung. Verzichten Sie vor allem auf übermäßigen Nikotin- und Alkoholgenuss und treiben Sie regelmäßig etwas Ausdauersport.
Rauchen oder trinken Sie regelmäßig Alkohol oder noch schlimmer beides gleichzeitig, so müssen Sie die Dosis der Antioxidantien erhöhen. Sowohl beim Rauchen als auch beim Alkoholtrinken werden vermehrt Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zerstört. Doch auch wer Raucher oder Trinker ist, kann durch regelmäßige Einnahme der Antioxidantien sein Leben verlängern.

 

[1] Wikipedia.de