Der Anbau von Hanfpflanzen mit hohem Gehalt an THC (Tetrahydrocannabinol) ist für private Zwecke in Deutschland erlaubt ab April 2023. Hanf, Cannabis und CBD – diese Begriffe sind in aller Munde, wenn es um Gesundheit und Wohlbefinden geht. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Schlagworten? In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit Hanf, Cannabis und CBD beschäftigen, ihre Unterschiede erläutern und die gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums beleuchten.
Was ist Hanf?
Hanf, auch bekannt als Cannabis sativa, ist eine vielseitige Pflanze, die seit Jahrhunderten für verschiedene Zwecke genutzt wird. Von der Herstellung von Textilien über Baustoffe bis hin zur Verwendung in der Medizin bietet Hanf eine breite Palette von Anwendungen. Im Gegensatz zu seinem Ruf ist Hanf nicht gleichbedeutend mit der berauschenden Droge Cannabis.
Was ist Cannabis?
Cannabis ist eine Pflanzengattung, die mehrere Arten umfasst, darunter Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Die bekanntesten psychoaktiven Verbindungen in Cannabis sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Während THC für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich ist, hat CBD keine psychoaktiven Effekte.
CBD: Cannabidiol im Fokus
CBD, oder Cannabidiol, ist eine der Hauptverbindungen, die in Hanf und Cannabis vorkommen. Im Gegensatz zu THC hat CBD keine psychoaktiven Wirkungen und wird daher für seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile geschätzt. Im Vergleich zu THC interagiert CBD nicht direkt mit den Rezeptoren im Gehirn, sondern beeinflusst indirekt das Endocannabinoid-System des Körpers.
Gesundheitliche Vorteile von CBD
CBD wird für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt, darunter auch seine Anti-Aging-Effekte. Das Cannabinoid wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und kann dazu beitragen, Angstzustände zu reduzieren. Es hat auch positive Auswirkungen auf die Schlafqualität und kann helfen, Stress abzubauen.
Ein Wundermittel gegen Stress, Schmerzen und Krebs angepriesen ist CBD jedoch nicht. Die Wirksamkeit ist in klinischen Studien nicht eindeutig belegt. Anders sieht es in der Palliativmedizin aus. Bei Schmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen scheint CBD eine positive Wirkung zu haben.Im Allgemeinen wirkt CBD gegen Entzündungen, lindert Krämpfe, nimmt Angst und kann Schmerzen lindern.
Generell muss man zwischen freiverkäuflichen und medizinisch verordneten beziehungsweise rezeptpflichtigen Cannabidiol-Produkten unterscheiden. Einen belegten Nutzen gibt es aktuell ausschließlich für hochdosierte, medizinische CBD Arzneimittel.
Die positiven Wirkungen von CBD:
Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
Studien haben gezeigt, dass CBD eine wirksame Option zur Behandlung von chronischen Schmerzen und Entzündungen sein kann, ohne die Nebenwirkungen herkömmlicher Schmerzmittel.
Reduzierung von Angst und Stress
CBD kann helfen, Angstzustände und Stress abzubauen, indem es die Aktivität im Gehirn beeinflusst und die Freisetzung von Stresshormonen reguliert.
Verbesserung der Schlafqualität
Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, berichten oft von einer Verbesserung ihrer Schlafqualität und einer Verringerung der nächtlichen Unruhe nach der Einnahme von CBD.
Die positiven Wirkungen von THC:
THC wirkt durch die Bindung an spezielle Rezeptoren auf das zentrale Nervensystem. Gesichert ist, dass es die Stimmung hebt und die Wahrnehmung verändern kann, aber auch Schmerzen lindert.
Speziell wirkt es am besten gegen Schmerzen, die im Nervensystem entstehen (Neuropathie). Auch bei Multipler Sklerose, starkem Gewichtsverlust durch eine Tumorerkrankung (Tumorkachexie) und in der Palliativmedizin scheint es gut zu wirken.
Aber auch bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen können niedrig dosierte Cannabis-Medikamente sinnvoll sein. Denn die enthaltenen Cannabinoide wirken auf den Körper und die Psyche. Sie lindern Schmerzen, hellen die Stimmung auf, sorgen für einen besseren Schlaf und erhöhen so die Lebensqualität. Eine berauschende oder abhängig machende Wirkung erzielen die Mittel aufgrund der niedrigen Dosierung nicht.
Sie haben bei Älteren auch noch einen anderen Vorteil: Sie schädigen Leber und Nieren nicht so stark wie andere Medikamente. Daher verschreiben Medizinerinnen und Mediziner sie bei Menschen mit Niereninsuffizienz oder wenn die Leber nicht mehr so gut funktioniert.
Cannabis wirkt bei jedem Menschen und in jeder Situation anders
Während einige Menschen positive Effekte wie einen Anstieg positiver Emotionen, unerwartete Gedankensprünge und ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen erleben können, gibt es auch eine Reihe von potenziell negativen Auswirkungen des Cannabiskonsums.
Positive Effekte:
- Ein Gefühl von Euphorie und positiven Emotionen, oft als “high sein” bezeichnet.
- Ungewohnte Gedankensprünge und ein gesteigertes Bewusstsein für die Umgebung.
- Verbesserte soziale Interaktionen, einschließlich alberner und lustiger Gespräche sowie spontaner Lachflashs.
- Körperliche Entspannung und ein Gefühl von Leichtigkeit.
- Trotz dieser positiven Effekte ist es wichtig zu beachten, dass der Konsum von Cannabis auch erhebliche Risiken birgt. Insbesondere Menschen, die zum ersten Mal Cannabis konsumieren, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, insbesondere wenn die Dosierung hoch ist. Die individuellen Reaktionen auf Cannabis können stark variieren, und viele Menschen erleben unangenehme Nebenwirkungen.
Negative Effekte:
- Gefühle von Angst und Panik, insbesondere bei unerfahrenen Konsumenten.
- Mögliche “Horrortrips”, die von Verwirrung bis hin zu dem Gefühl, verfolgt zu werden, reichen können.
- Gedächtnislücken und Filmrisse, die die Erinnerung beeinträchtigen können.
- Überempfindlichkeit gegenüber Reizen und Halluzinationen, die das Bewusstsein beeinflussen.
- Körperliche Beschwerden wie Herzrasen, Übelkeit, Schwindel und sogar Kreislaufprobleme.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Cannabis verschiedene Wirkungen auf verschiedene Menschen haben kann, und dass die negativen Auswirkungen deutlich stärker sein können als die positiven. Daher ist es ratsam, Cannabis verantwortungsbewusst und in Maßen zu konsumieren, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis
Obwohl Cannabis viele potenzielle gesundheitliche Vorteile bietet, sind auch Risiken und Nebenwirkungen zu beachten:
Psychische Gesundheit
Ein übermäßiger Konsum von Cannabis kann das Risiko psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Psychosen erhöhen.
Abhängigkeitspotenzial
Einige Menschen entwickeln eine Abhängigkeit von Cannabis, insbesondere bei regelmäßigem und übermäßigem Konsum.
Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen
Langfristiger und übermäßiger Cannabiskonsum kann die kognitiven Funktionen beeinträchtigen, insbesondere bei jungen Menschen, deren Gehirne noch in der Entwicklung sind.
Fazit
Hanf, Cannabis und CBD bieten ein breites Spektrum an potenziellen gesundheitlichen Vorteilen, die durch wissenschaftliche Forschung unterstützt werden. Dennoch ist es wichtig, die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen und einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Substanzen zu pflegen.
FAQs (Häufig gestellte Fragen)
Was ist der Unterschied zwischen Hanf, Cannabis und CBD?
Welche gesundheitlichen Vorteile bietet CBD?
Gibt es Risiken bei der Verwendung von Cannabis?
Wie wirkt sich Cannabis auf die psychische Gesundheit aus?
Ist CBD legal und sicher?
Quellen und Referenzen:
- National Institute on Drug Abuse. “Marijuana as Medicine.” drugabuse.gov/publications/drugfacts/marijuana-medicine.
- World Health Organization. “Cannabidiol (CBD) Pre-Review Report Agenda Item 5.2.” who.int/medicines/access/controlled-substances/CannabidiolCriticalReview.pdf.
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz