In den vergangenen Jahren wird die Testosteronersatztherapie oder Testosteronsubstitution immer häufiger von Urologen und Urologinnen verordnet – denn auch die Nachfrage von Patienten steigt.
Fit und aktiv bis ins hohe Alter dank Testosteron?
Unsere Gesellschaft hält sich immer jünger und fitter und überall hört man „60 ist das neue 40“ – der medizinische Fortschritt macht es möglich. Doch dies ist nicht nur ein Segen, sondern auch ein gesellschaftlicher Druck. Wer mit 60 Jahren nicht fit und leistungsfähig ist, fällt schon aus dem gesellschaftlichen Rahmen.
Wen wundert es da, dass Männer zunehmend in urologischen Praxen oder beim Andrologen nach einer Testosteronsubstitution fragen.
Testosteron und das Risiko für Prostatakrebs
Die Frage, ob durch eine Testosteron-Ersatztherapie aggressivere Prostatakarzinome entstehen, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Und so war dies auch ein zentraler Punkt der Diskussion beim Kongress der Europäischen Vereinigung der Urologen (European Association of Urology) im März 017 in London.
In der Diskussionsrunde „Hot Topics der der Andrologie“ gab Prof. Peter Oestergard aus Kopenhagen Entwarnung und betonte, dass die Testosteronsubstitution keine Zunahme an aggressivem Prostatakrebs mit hohem Risiko mit sich bringe. Allerdings führt die intensivere Beobachtung von Männern unter Testosterontherapie zu einer höheren Entdeckungsrate von kleinen Tumoren mit einem niedrigen Risikoprofil. Ob man Männer mit einem solchen Niedrig-Risiko Prostatakrebs trotzdem mit Testosteron behandeln könne, ist unklar, da es dazu nur wenige Studien mit kleinen Fallzahlen gibt. Generell rät Prof. Oestergard von einer Testosteron-Ersatztherapie bei Patienten mit unbehandeltem Prostatakrebs ab.