Schmerzen verstehen und behandeln: Kopfschmerzen sind weit verbreitet. “Leichte bis mäßig starke” Schmerzen sind zur Selbstbehandlung unter Anwendung von rezeptfreien Schmerzmitteln geeignet. Dies gilt auch für alle anderen Schmerzzustände, z.B. Muskel- und Gliederschmerzen. Schmerzen sind keine Krankheit. Sie sind ein Signal bzw. ein Symptom dafür, dass im Körper, insbesondere in der Region, wo sie auftreten, etwas nicht in Ordnung ist. Schmerzen bieten auch die Chance, Krankheiten frühzeitig zu entdecken, um rechtzeitig eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Alle unerklärlichen Schmerzen, alle starken und alle langanhaltenden Schmerzen sollten deshalb ernst genommen werden und gehören in die Hand des Arztes.

Was sind die Ursachen von Schmerzen?

Zum Schmerzen verstehen und behandeln ist es wichtig zu wissen, dass die meisten Schmerzzustände glücklicherweise “banale” Ursachen haben. Diese kennt der Laie in den meisten Fall auch, was es einfacher macht diese einzuschätzen . Hierzu gehören:

– Schmerzen, die im Rahmen einer Erkältungskrankheit auftreten
– Schmerzen, die durch Wetterwechsel auftreten
– Schmerzen, die bei außergewöhnlichen Umständen auftreten, z.B. bei langen Reisen, insbesondere über Zeitzonen hinweg, und bei starken klimatischen Einflüssen
– “Katerkopfschmerzen” nach einer durchzechten Nacht
– Spannungskopfschmerzen Muskel- und Gliederschmerzen, z.B. nach außergewöhnlicher sportlicher Betätigung
– Wundschmerzen bei Verletzungen

In allen diesen genannten Fällen ist die kurzfristige, das heißt wenige Tage andauernde Anwendung rezeptfreier Schmerzmittel unter Beachtung der Anwendungsbedingungen, vertretbar. Es gibt aber auch ernstere Erkrankungen, die zu Schmerzen führen können. Beispielshalber zu nennen sind hier kolikartige Schmerzen im Magen-Darm-Bereich (z.B. bei Darmverschluss), Schmerzen im Brustraum (z.B. bei Herzinfarkt). In der Regel handelt es sich hierbei jedoch um starke bis sehr starke Schmerzen, die häufig auch anfallsartig auftreten. An der Stärke der Schmerzen erkennen Sie, dass eine Selbstbehandlung nicht in Frage kommt. Eine Sonderstellung nimmt die sogenannte Migräne ein. Dabei handelt es sich um meist einseitig auftretende, oft periodische mittel bis starke Kopfschmerzen, häufig bei Frauen. Die Ursache ist oft ungeklärt. Beim erstmaligen Auftreten ist eine ärztliche Diagnose angeraten, um ernstere Erkrankungen im Kopfbereich auszuschließen. Im Rahmen individueller Behandlungsstrategien können bei erneutem Auftreten dann auch rezeptfreie Schmerzmittel in Selbstmedikation angewendet werden.

Was kann man gegen Schmerzen tun?

Wenn man die Ursachen von Kopfschmerzen kennt, kann man versuchen, diese weitgehend zu meiden. Hierzu gehören Tabakrauch, Stress, Alkohol, Überarbeitung, falsches Schlafverhalten, falsche Körperhaltung, Nahrungs- und Genussmittel, usw. Als “Hausmittel” helfen frische Luft, Ausruhen, physikalische Therapie, (z.B. Rotlicht), autogenes Training oder ganz einfach Ablenkung. Für die Selbstmedikation gibt es eine große Anzahl wirksamer rezeptfreier Schmerzmittel in der Apotheke.

Welche Medikamente helfen bei Schmerzen?

Die wichtigsten Stoffe in diesen rezeptfreien Arzneimitteln sind Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Ibuprofen.

Acetylsalicylsäure: Acetylsalicylsäure wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, entzündungshemmend und wird zur Verbesserung der Fließfähigkeit des Blutes eingesetzt. Anwendunggebiete: Bei leichten bis mäßig starken Schmerzen, bei allen akuten Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Menstruationsschmerzen, Schmerzen bei Harnwegsentzündungen, Schmerzen bei Erkältungskrankheiten. Gegen chronische Schmerzen bei Arthritis, Rheuma oder gegen leichtere Schmerzen bei Osteoporose. ASS wird auch bei Migräne eingesetzt.

Paracetamol: Paracetamol wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, schwach entzündungshemmend. Die Anwendungsgebiete sind leicht bis mäßig starke Schmerzen, bei allen akuten Schmerzen, Zahnschmerzen, Menstruationsschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen bei Erkältungskrankheiten usw. Auch chronische Schmerzen.

Ibuprofen: wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, entzündungshemmend. Die Anwendungsgebiete sind leicht bis mäßig starke Schmerzen sowie akute Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Menstruationsschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen bei Erkältungskrankheiten, usw. Ibuprofen wird auch eingesetzt bei rheumatischen Beschwerden und bei Migräne.

Untersuchungen zeigen, dass Coffein (in geringer Menge, entsprechend etwa einer Tasse Kaffe), die Wirksamkeit von Schmerzmitteln steigern kann.

Gibt es Risiken bei der Arzneimittelanwendung?

Rezeptfreie Schmerzmittel sind im Allgemeinen gut verträglich. Allerdings sind auch bei diesen Mitteln Risiken vorhanden. Deshalb darf niemals die im Beipackzettel empfohlene Dosierung überschritten werden, auch die Anwendungsdauer sollte in der Selbstmedikation nicht länger als wenige Tage betragen. Eine länger dauernde Anwendung gehört immer in die Hand des Arztes.

Bei Acetylsalicylsäure (ASS) können als Nebenwirkungen Magenbeschwerden, Magen-Darm-Blutverluste in seltenen Fällen auftreten. Der Stoff ist deshalb nicht anzuwenden bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung, bei Asthma, bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Stoff, bei vorgeschädigter Niere und in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Weitere Informationen gibt die Packungsbeilage.

Bei Paracetamol ist besonders auf die korrekte Dosierung zu achten. Überdosierungen können nämlich die Leber schädigen oder das Blutbild verändern. Menschen mit Lebererkrankungen sollten deshalb vorher den Arzt befragen.

Ibuprofen kann ähnlich wie die Acetylsalicylsäure Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich auslösen. Die Anwendungsbeschränkungen entsprechen im wesentlichen der ASS. Auch hier sind die Vorschriften der Packungsbeilage genau einzuhalten.

Tipps zur richtigen Anwendung von Schmerzmitteln:

– Schmerzmittel sollten nicht auf leeren Magen und immer mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.

– Die Mengenangaben im Beipackzettel sind genau einzuhalten.

– Schmerzmittel in Selbstmedikation nicht länger als wenige Tage einnehmen. Wenn der Schmerz nicht schnell nachlässt, nicht sofort nachdosieren, sondern einige Zeit (ca. ½ bis 1 Stunde) abwarten.

– Patienten mit vorliegenden Grunderkrankungen, z.B. Allergien, Asthma, Magen-, Nieren- oder Lebererkrankungen sollten vor der Einnahme von Schmerzmitteln den Arzt befragen.

Wann zum Arzt?

Bei allen Schmerzzuständen, die als stark empfunden werden, die nicht auf eine “banale” Ursache zurückzuführen sind oder die längere Zeit anhalten, ist der Arzt aufzusuchen.

Wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihre Fragen zum Thema “Schmerzen verstehen und behandeln” gekärt hat.