Heizungsluft im Wohnzimmer: Trockene Heizungsluft im Winter belastet unsere Gesundheit. Denn, wenn die umgebende Atemluft dauerhaft zu wenig Feuchtigkeit enthält, trocknen die Schleimhäute der oberen Luftwege aus. Eindringende Viren und Bakterien können dann nicht mehr so gut abgewehrt werden: Grippeerkrankungen und Erkältungen sind die Folge.

Was Sie tun können, um den Feuchtigkeitsgehalt in der Raumluft nachhaltig zu erhöhen – damit Sie fit und gesund durch den Winter kommen

 

Kalte Luft kann grundsätzlich weniger Feuchtigkeit speichern als warme. Kalte Winterluft ist deshalb in der Regel deutlich trockener als warme Sommerluft. Wird kalte, feuchtigkeitsarme Außenluft über die Heizung in Innenräumen erhitzt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit ab. Das spüren wir vor allem im Winter, wenn wir 20 Stunden und mehr in geschlossenen und gut geheizten Räumen verbringen. Die Wärme im Büro oder Wohnzimmer empfinden wir zwar durchaus als wohltuend, die trockene Luft ist es aber keineswegs: Die Haut spannt, die Haare fliegen und vor allem die empfindlichen Schleimhäute der oberen Atemwege wie Nase und Rachen, als auch die unteren Atemwege wie die Bronchien trocknen aus. So können die Flimmerhärchen ihre natürliche Reinigungsfunktion nicht mehr richtig erfüllen. Bakterien und Viren haben dann leichtes Spiel, vor allem auch, weil sie zusätzlich in der trockenen Luft leichter aufgewirbelt und damit auch leichter eingeatmet werden können. 40 bis 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit sollte die eingeatmete Luft optimaler Weise enthalten. In überheizten Wohnzimmern und Büroräumen sinkt sie aber nicht selten auf unter 30 Prozent. Das muss aber nicht sein, denn es gibt eine Reihe an Möglichkeiten die Luftfeuchtigkeit warmer Winterluft effektiv zu erhöhen und seine Schleimhäute vor Austrocknung zu schützen.

Räume nicht überheizen um die Heizungsluft im Wohnzimmer zu vermeiden

In vielen deutschen Wohnzimmern und Büros ist es eigentlich zu warm. 23 bis 25 Grad sind keine Seltenheit. Vor allem bei überwiegend sitzender Tätigkeit, empfinden viele Menschen sommerliche Temperaturen als angenehm. Dabei gelten Lufttemperaturen um die 20 Grad als optimal für die Atemwege. Denn, je weniger die winterliche Kaltluft erwärmt wird, desto mehr Feuchtigkeit enthält sie noch. Deshalb sollte man möglichst den Heizungsregler nicht automatisch auf Anschlag drehen, sondern mit Bedacht heizen und eher mal eine leichte Jacke oder ein Paar warme Socken überziehen und sich ein wenig bewegen. Im Schlafzimmer darf es sogar noch etwas kühler sein. Hier gelten Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad als Garanten für guten Schlaf. Ganz aufs Heizen sollte man aber auch nicht verzichten. Selbst in wenig benutzen Räumen sollten die Temperaturen nicht dauerhaft unter 16 Grad Celsius fallen. Davor warnt auch Prof. Harald Morr, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e.V. in Langenhagen: „In ausgekühlten, schlecht belüfteten Zimmern sammelt sich Feuchtigkeit, die zu Schimmelbildung führen kann. Schimmelsporen können das Asthma-Risiko um ein Vielfaches erhöhen, aber auch bei Gesunden erkältungsähnliche Beschwerden verursachen, die Schleimhäute reizen und allergische Reaktionen auslösen.“

Regelmäßig Stoßlüften

Kippen allein ist nicht ausreichend. Wichtig ist es deshalb, alle Innenräume regelmäßig zu lüften. Dazu sollten mehrmals täglich die Fenster oder Türen für einige Minuten komplett geöffnet und die Räume so stoßgelüftet werden. Besonders gut gelingt das, wenn gegenüberliegende Fenster gleichzeitig geöffnet werden und so ein Zug erzeugt wird. So wird die verbrauchte Zimmerluft weitgehend durch frische Außenluft ersetzt und eventuell ausgehustete und ausgenieste Erreger wieder entfernt. Außerdem beugt der regelmäßige Luftaustausch Schimmelbildung vor und erhöht den Sauerstoffgehalt der Luft im Raum und verbessert somit die Heizungsluft im Wohnzimmer.

Verdunster, Luftbefeuchter und Co

Um die frische, aber feuchtigkeitsarme Außenluft anschließend wieder zu befeuchten, haben sich feuchte Tücher auf der Heizung oder auch das Trocknen feuchter Wäsche im Raum bewährt. Auch mit Verdunstern und Luftbefeuchtern kann man trockener Raumluft entgegenwirken. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass sich im stehenden Wasser der Befeuchter Keime bilden, die dann ebenfalls wieder zu Infektionen führen können. Lungenexperte Morr rät deshalb von Luftbefeuchtern eher ab. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, sollte eher zu technischen Geräten greifen, die das Wasser auf über 100 Grad erhitzen. Dabei werden vorhandene Keime weitestgehend abgetötet. Auch sollte man es mit dem Einsatz nicht übertreiben, sonst kann der Schuss nach hinten losgehen. Bei mehr als 60 Prozent Luftfeuchtigkeit kann sich das überflüssige Wasser nämlich an den Wänden absetzen und zur Bildung von Schimmelpilzen beitragen.

Zimmerpflanzen als Klimaanlage

Den Feuchtigkeitsgehalt der Luft kann man auch mit Hilfe von Zimmerpflanzen positiv beeinflussen. So entkommt man der Heizungsluft im Wohnzimmer. Besonders gut geeignet sind hierfür das Fensterblatt sowie das Zypern- und Papyrusgras. Beide Pflanzenarten können viel Wasser aufnehmen, das sie dann über die Blattoberfläche wieder verdunsten. Zusätzlich reinigen viele Pflanzen die Luft von Staub, aber auch von Giftstoffen. So filtern die Birkenfeige und die Zimmeraralie zum Beispiel innerhalb weniger Stunden bis zu 80 Prozent des Formaldehydgehalts aus der Luft. Bogenhanf bindet Zigarettenrauch und der beliebte Drachenbaum neutralisiert Benzol und Trichlorethylen, das als häufiger Bestandteil von chemischen Reinigungsmitteln und Lacken in die Raumluft abgegeben wird.

Die Feuchtigkeit der Schleimhäute direkt erhöhen

Viel trinken Wichtig ist, neben der Luft, auch die Feuchtigkeit im Körper zu erhöhen, damit die Schleimhäute nicht von innen austrocknen. Dazu sollte man über den Tag verteilt viel trinken. Im Winter eigenen sich dafür heiße ungezuckerte Tees, aber auch Wasser und verdünnte Fruchtsäfte helfen die Schleimhäute dauerhaft feucht zu halten.

Nasendusche

Immer wieder gut bewährt haben sich auch Nasenspülungen mit der sogenannten Nasendusche. Dabei werden die Nase, aber auch die Nasennebenhöhlen mit Salzwasser durchgespült. Das reinigt und befeuchtet das in der Winterzeit so strapazierte Organ. Etwas bequemer, dafür aber auch nicht ganz so effektiv, wirken Meersalz-Nasensprays. Sie werden – wie Schnupfensprays – einfach in die Nase gesprüht und befeuchten so die Schleimhaut.

Regelmäßiges Inhalieren

Die Schleimhäute der Atemwege kann man durch tägliches Inhalieren einer einfachen isotonischen Kochsalzlösung befeuchten und so vor dem Austrocknen schützen. „Dazu braucht man nur einen halben Liter Wasser erhitzen, darin einen Teelöffel Kochsalz auflösen und dann den aufsteigenden Wasserdampf bewusst durch die Nase tief einatmen, wobei man sich zur Intensivierung der Inhalation ein Handtuch über den Kopf legen kann“, erklärt Lungenexperte Morr.

Bewegung an frischer Luft

So oft man es schafft, sollte man sich draußen an der frischen Luft bewegen. Das ist gut für die Schleimhäute, für das Immunsystem, aber auch für die Figur. Wer nämlich mehr Zeit im Warmen verbringt, der setzt mehr Fett an. An frischer, kalter Luft benötigt der Körper dagegen viel Energie um sich auf Betriebstemperatur zu halten. Ein ausgiebiger Winterspaziergang stärkt also nicht nur das Immunsystem, sondern rückt auch den Fettpolstern zu Leibe.