Impfungen sind nicht angenehm, jedoch helfen sie, noch unangenehmere Folgen einer Fernreise zu verhindern. Eine Reiseimpfung ist daher sehr wichtig. Damit die Krankheitsvorsorge für den Urlaub aber nicht zu anstrengend wird, sollte rechtzeitig damit begonnen werden. Etwa 3 Monate vor dem Antritt einer Fernreise ist ein erster Besuch beim Arzt sinnvoll. Ideal ist es, wenn Sie direkt ein Impf- oder Tropeninstitut aufsuchen. Viele Impfungen kann auch der Hausarzt bestellen und verabreichen, Impfungen gegen Gelbfieber, Cholera und Japanische Enzephalitis müssen in ausgewiesenen Impfstellen gegeben werden.
Wie oft zum Arzt gegangen werden muss, um die verschiedenen Impfungen verabreicht zu bekommen, hängt von den Impfungen ab. Impfungen mit lebenden, inaktivierten Erregern, wie Poliomyelitis oral und Gelbfieber als Injektion dürfen nicht am selben Tag gegeben werden.
Cholera
Gegen Cholera steht heute ein gut wirksamer Impfstoff zur Verfügung, der als Schluckimpfung gegeben wird. Der Schutz beträgt etwa 90 Prozent und ist eine Woche nach der Einnahme voll entfaltet. Nebenwirkungen gibt es kaum, jedoch soll der Impfstoff nicht während der Schwangerschaft und nicht an Kinder unter zwei Jahren verabreicht werden. Der Schutz hält etwa zwei Jahre an. Sind auch andere Lebendimpfungen nötig, so ist eine gewisse Vorsicht geboten.
Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme empfiehlt es sich vor allem in Choleragebieten, gewisse Hygienemaßnahmen streng einzuhalten: Wasser sollte nur gekocht oder aus original verschlossenen Flaschen zum Trinken und Zähneputzen verwendet werden. Rohes Fleisch, Meeresfrüchte, Speiseeis, Eiswürfel, rohes, ungeschältes Obst sowie Gemüse und Salate sind zu meiden.
Diphtherie
Als Grundimmunisierung werden zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen und eine Impfung nach sechs bis zwölf Monaten gegeben. Danach hält der Impfschutz etwa zehn Jahre an. Die Schutzrate liegt bei knapp 100 Prozent. Für diese Reiseimpfung müssen Sie also nicht allzu oft zum Arzt.
Gelbfieber
Die Gelbfieberimpfung entfaltet etwa zehn Tage nach der Impfung vollen Schutz, der 100 Prozent erreicht. Dieser Impfstoff ist sehr gut verträglich, muss aber an speziell dafür ausgewiesenen Impfstellen abgegeben werden, weil nur exakte Lagerung und Handhabung die Wirksamkeit des Impfstoffes garantiert. Mit allen Todimpfstoffen ist die Gelbfieberimpfung verträglich. Menschen, die auf Hühnereiweiß allergisch sind, sollten diese Impfung nicht machen, ein anaphylaktischer Schock könnte die Folge sein, da der Impfstoff aus Hühnerembryonen gewonnen wurde.
Der Schutz hält zehn Jahre an, wahrscheinlich sogar länger. Ist in einem Land eine Gelbfieberimpfung Bedingung für die Einreise, gelten aber nur Impfungen, die nicht länger als zehn Jahre zurückliegen.
Das Gelbfieber wird von Mücken übertragen, ein wichtiger zusätzlicher Schutz vor dieser Krankheit ist daher der Schutz vor den Überträgern selbst. Vor allem in der Dämmerung sollten lange Kleidung, hohe Schuhe und Socken getragen werden, die eventuell mit Insektenschutzmittel imprägniert sein können. Auf die noch unbedeckten Hautpartien sollte Insektenschutzmittel aufgetragen werden. Ein eventuell ebenfalls imprägniertes Insektennetz über der Schlafstätte sorgt für einen sicheren Schlaf.
Hepatitis A
Die aktive Immunisierung wird mit inaktivierten Viren durchgeführt und bietet für mindestens zehn Jahre, vielleicht sogar lebenslang Schutz. Die erste Impfung sollte zwei bis vier Wochen vor der Abreise erfolgen, eine zweite Impfung (je nach Impfstoff eventuell auch eine dritte) garantiert dann etwa 97-prozentigen Schutz. Es tritt gelegentlich leichte Schmerzempfindlichkeit bei der Einstichstelle auf. Einige Menschen, die heute über sechzig Jahre alt sind, hatten in ihrer Kindheit Hepatitis A und sind damit lebenslang immunisiert. Eine Impfung ist dann nicht nötig. Bestimmt wird der Grad der Immunisierung mit einem Bluttest. In der Schwangerschaft sollte diese Impfung nur dann gegeben werden, wenn der Nutzen das Risiko rechtfertigt.
Eine passive Immunisierung mit fertigen Antikörpern ist möglich, wird jedoch meist nur durchgeführt, wenn bereits der Verdacht auf eine Ansteckung besteht.
Hepatitis B
Geimpft wird mit einem Todimpfstoff. Zwei Impfungen im Abstand von einem Monat und eine dritte nach einem Jahr bilden die Grundimmunisierung. Auf diese Impfung gibt es sehr unterschiedliche Reaktionen. Schlägt sie gut an, ist die Schutzrate fast 100 Prozent; vor allem ältere Menschen nehmen diese Impfung allerdings nicht so gut an. Eine Blutuntersuchung, bei welcher der Grad der Immunisierung nachgewiesen wird, ist daher bei Erwachsenen anzuraten. Die Wirkungsdauer dieser Impfung variiert zwischen wenigen Monaten bis zu 20 Jahren. Im Durchschnitt ist ein Schutz für fünf Jahre gegeben.
Japanische Enzephalitis
Zwei Impfungen, die im Abstand von acht, höchstens 28 Tagen gegeben werden, sorgen für einen 80-prozentigen Schutz. Nach der dritten Teilimpfung, die sechs bis zwölf Monate nach der zweiten gegeben wird, beträgt der Schutz 90 Prozent und hält drei bis vier Jahre an. Selten kann es zu fiebrigen Reaktionen auf die Impfung kommen. In der Schwangerschaft sollte diese Impfung nicht durchgeführt werden.
Meningokokken-Meningitis
Ein 95prozentiger Schutz besteht schon nach einer einmaligen Injektion und bleibt für drei bis fünf Jahre aufrecht. Selten kommt es zu leichten Kopfschmerzen oder Reaktionen an der Impfstelle. Zu anderen Impfungen braucht kein Abstand gehalten zu werden. In der Schwangerschaft ist diese Impfung prinzipiell möglich, wenn ein eindeutiges Risiko gegeben ist. Kinder unter zwei Jahren zeigen oft eine schlechte Immunantwort.
Poliomyelitis
Mit drei Schluckimpfungen im Abstand von jeweils mindestens sechs Wochen ist die Grundimmunisierung komplett. Der Schutz ist zu 96 Prozent gegeben und hält zehn Jahre an. Bei Impfung mit anderen Lebendimpfstoffen müssen eventuell zeitliche Abstände eingehalten werden.
Tetanus
Nach einer Grundimmunisierung von zwei Injektionen im Abstand von vier Wochen und einer dritten nach sechs bis zwölf Monaten ist alle zehn Jahre eine Auffrischung nötig. Der Schutz beträgt knapp 100 Prozent und hält fünf Jahre absolut an, das heißt, selbst bei einer Verletzung muss keine Auffrischung durchgeführt werden. In den folgenden fünf Jahren sollte nach einer Verletzung mit Infektionsgefahr eine Auffrischungsimpfung erfolgen. Nach der Impfung treten im Einstichsbereich hin und wieder Rötungen und leichte Schwellungen auf. Selten sind die Schwellungen stärker.
Tollwut
Die Impfung ermöglicht einen Schutz von beinahe 100 Prozent und wird in vier Etappen als Grundimmunisierung gegeben. Zwei im Abstand von einer Woche, eine dritte nach weiteren drei Wochen und die vierte nach zwölf Monaten. Danach besteht der Impfschutz für drei bis fünf Jahre. Die Impfung ist mit allen anderen Reiseimpfungen gemeinsam möglich. In der Schwangerschaft kann geimpft werden, wenn ein eindeutiges Infektionsrisiko vorhanden ist.
Typhus
Die Impfung ist als Injektion oder Schluckimpfung möglich, beide Möglichkeiten bieten einen knapp 70-prozentigen Schutz, der bei der Injektion sieben bis zehn Tage nach der Impfung, bei der Schluckimpfung eine Woche nach Einnahme der letzten von drei Kapseln erreicht wird. In der Schwangerschaft sollte diese Impfung nur dann durchgeführt werden, wenn der Nutzen das Risiko eindeutig überwiegt. Die Erfahrungen auf diesem Gebiet sind nicht ausreichend. Die Impfung kann mit allen anderen Reiseimpfungen kombiniert werden.
Auch als Vorkehrung gegen Typhus sollte nur abgekochtes Wasser oder Wasser aus original verschlossenen Flaschen getrunken werden. Rohes Fleisch, Meeresfrüchte, Speiseeis, Eiswürfel, Salate, ungeschältes und rohes Gemüse oder Obst sind zu meiden.