Brustkrebs besiegen: Sollte die Mammographie zweifelsfrei ergeben, dass Brustkrebs vorliegt, muss in den meisten Fällen operiert werden. Dieser chirurgische Eingriff war in den letzten Jahrzehnten auf der ganzen Welt die Standardbehandlung, wobei zumeist die gesamte Brust entfernt wurde. Inzwischen kann oft auf die Amputation der Brust verzichtet werden. Die meisten operierten Frauen können ihre Brust erhalten, da nur der Tumor und seine unmittelbare Umgebung, sowie die Achsellymphknoten entfernt werden.
Es gibt vier verschiedene Behandlungsmöglichkeiten um den Brustkrebs zu besiegen:
– Strahlentherapie (durch Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen werden Krebszellen abgetötet)
– Chemotherapie (Krebszellen werden durch Medikamente abgetötet)
– Hormontherapie (Hormonverändernde Medikamente werden eingesetzt, oder hormonproduzierende Organe, wie die Eierstöcke, werden entfernt)
Strahlentherapie
Diese Behandlung hat das Ziel, im zu bestrahlenden Gebiet eine möglichst hohe Strahlenkonzentration zu erreichen, dabei aber gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Die Strahlentherapie basiert darauf, die Krebszellen, die durch die Operation nicht erfasst wurden, zu vernichten. Sie wird angewendet, wenn der Tumor operativ nicht vollständig entfernt werden konnte, nach einer brusterhaltenden Therapie, oder bei bestimmten Metastasen. Die Strahlen verändern das Erbgut der Zellen, die von den gesunden Zellen normalerweise wieder repariert werden. Die Zellen, die von Krebs befallen sind, haben dagegen ein schlecht funktionierendes Reparatursystem. Dies hat zur Folge, dass die Einwirkungen, die durch die Bestrahlung verursacht wurden, nicht behoben werden können, wodurch die Krebszelle abstirbt.
Chemotherapie
Die Tumorzellen, die sich nach einer brusterhaltenden Operation noch im Körper befinden, werden gezielt durch chemotherapeutische Medikamente, Zytostatika genannt, im Wachstum gehemmt. Zytostatika beeinflussen den Zellteilungs-Prozess. Entweder stoppen sie das Wachstum oder sie unterbinden eine weitere Vermehrung der Zellen. Die Zytostatika werden in niedriger Dosis über Monate verabreicht und wirken am intensivsten auf rasch wachsende Zellen, zu denen die Krebszellen gehören. Die Chemotherapie zielt also vorrangig darauf ab, Tochtergeschwülste (Metastasen) zu verhindern und erhöhten somit deutlich die Lebenserwartung einer Krebs-Patientin. Die größten Erfolge erzielt eine Chemotherapie bei Frauen unter 50 Jahren, vor Eintritt der Wechseljahre. Danach verbessert sich die Überlebenschance durch eine Chemotherapie nicht so deutlich (um rund 10%). Hier ist eine Hormontherapie bei entsprechender Hormonabhängigkeit des Tumors zu empfehlen.
Hormontherapie
Wie Forscher bewiesen haben, sind die meisten Tumore der weiblichen Brust östrogenabhängig, d.h. das Wachstum dieser Tumore kann durch Hormone und Antihormone beeinflusst werden. Wenn also der Hormonhaushalt der Frau auf bestimmte Weise verändert wird, besteht die Chance, die Entstehung von Metastasen zu verhindern, bzw. bei metastasierenden Brustkrebserkrankungen ein Zurückgehen der Erkrankung (Remission) zu erreichen.
Es gibt mehrere Formen der Hormontherapie:
– Die Funktion der Eierstöcke wird ausgeschaltet, jedoch nicht mehr operativ, sondern medikamentös. Gegeben werden sogenannte GnRH-Analoga, das sind synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die dem Hormon gleichen, das die Östrogenproduktion der Eierstöcke regelt.
– Anti-Östrogene hemmen die Funktion von Empfangsstellen (Rezeptoren) bestimmter Tumorzellen, die das Vorhandensein von Östrogenen registrieren. Somit wird kein Wachstum angeregt und die Tumorzelle kann nicht entstehen.
– Die Gabe von Aromatasehemmern führt zu einer geringeren Synthese von Östrogenen.
– Gestagene werden gegeben, die den Östrogenspiegel im Blut ändern und gleichzeitig die Östrogen-rezeptoren in ihrer Funktion hemmen.
Welche Therapie bei der zu behandelnden Frau in Frage kommt, hängt davon ab, ob die Krebserkrankung vor oder nach dem Eintritt der Wechseljahre erfolgte. Davor wird zumeist die Ausschaltung der Eierstockfunktion vorgenommen. Nach den Wechseljahren muss die passende Therapie für jede Patientin individuell gewählt werden.