Interview

Ästhetische Medizin scheint die Zeit der starren, maskenhaften Gesichter nach einem Lifting oder einer Überdosis Botox überholt zu haben. Der Trend geht zu sanfteren Anti-Aging Behandlungen statt Schönheits-OPs. In unserem Interview mit Dr. med. Bas Orth erfahren Sie alles über die aktuellen Behandlungsmethoden im Bereich Schönheit und ästhetische Medizin.

Dr Bas Orth

Dr. med. Bas Orth ist Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Als Spezialist für ästhetische Medizin legt er den Schwerpunkt auf sanfte, nicht-operative Techniken. In seinem Insitut kommen Botox, Filler, Fadenlift oder Facelift, Lidstraffung und Nasenkorrektur ohne Operation zum Einsatz. Durch die Kombination verschiedener Techniken erreicht er eine natürlich wirkende Verjüngung in kürzester Zeit. Abgerundet wird dies durch die perfekte Ergänzung durch Behandlungen mit ästhetischer Medizin und die genau abgestimmten Kosmetikprogramme. Dies perfektioniert die Ergebnisse und sorgt für ein frisches und jugendliches Aussehen. Ästhetische Medizin optimiert also das Aussehen, ohne künstlich zu wirken.

Anti-Aging Magazin (AAM): Dr. Bas Orth – Sie gelten als Experte für nichtoperative und sanfte Techniken zur Verjüngung. In Ihrem Institut steht deshalb eine Vielzahl an operationsersetzenden Verfahren zur Verfügung. Was bedeutet Anti-Aging heute aus Ihrer Sicht?

 

Dr. Bas Orth (DBO): Bis vor kurzem galt noch „60 ist das neue 40“ – das ist heute nicht mehr so. Wer heute 60 Jahre alt ist, möchte auch wie 60 aussehen – aber wie eine entspannte 60-jährige oder ein entspannter 60-jähriger. Meine Klienten stehen zu ihren grauen Haaren und wünschen keine operativen Eingriffe – es soll nicht gleich jeder sehen, dass etwas gemacht wurde. Wenn eine Klientin eine Freundin trifft, soll diese vielleicht fragen „Du siehst irgendwie anders aus – bist Du verliebt?“.

AAM: Bis jetzt war meistens deutlich zu sehen, dass die Lippen aufgepolstert sind, Botox die Mimik lahmlegt und womöglich das operative Lifting zu einem permanent erstaunten Gesichtsausdruck führt – was machen Sie anders?

DBO: Ich kombiniere verschiedene Behandlungen miteinander, um das Gesamtbild positiv zu beeinflussen, mache dafür aber weniger Einzelmaßnahmen.

 

An erster Stelle steht für mich ein gepflegtes Hautbild – und das hört nicht an der Kinnlinie des Gesichts auf – Gesicht, Hals und Dekolleté bilden eine Einheit. Professionelle kosmetische Verfahren und die ästhetische Medizin gehen Hand in Hand.

Durch neue Verfahren, wie das JetPeel wird die Haut zuerst massiert, gereinigt und gleichzeitig die oberste Hautschicht sanft abgetragen. In einem zweiten Schritt werden hochwirksame Substanzen, wie Hyaluronsäure oder Vitamine bis zu 4 Millimeter tief in die Haut eingebracht – allein durch den Druck des Luftstroms und nicht etwa durch Mikroinjektionen wie bei der Mesotherapie. Doch auch hier gilt: die Kombination macht´s.

Unglaubliche Verjüngungsergebnisse der Haut erzielen wir langfristig durch die Kombination von JetPeel und Micro-Needling. Wenn wir dann zusätzlich die Wangen minimal auffüllen und sehr wenig Botox einsetzen, um z.B. die Zornesfalte zu reduzieren, erreichen wir einen unglaublichen Effekt, der nicht sofort ins Auge springt, wie z.B ein operatives Lifting.

AAM: Welche Alternative setzen Sie zu einem operativen Lifting ein?

 

DBO: Das Fadenlifting hat sich in den vergangenen Jahren sehr weiterentwickelt. Ich verwende mittlerweile Fäden der 4. Generation. Diese sind mit unzähligen kleinen Widerhaken versehen und straffen die Haut unmittelbar bei der Behandlung, so dass die Haut sofort straffer und jünger aussieht. In den Wochen nach dem Einbringen der Fäden wird die Kollagenbildung angeregt. Dies führt zu einer strafferen Haut, definierten Gesichtskonturen, einem schönen Hals und einem glatten Dekolleté ganz ohne Operation und den damit verbundenen Nachteilen, wie die unerwünschte Veränderung der Gesichtskontur und der Gesichtszüge, ohne Vollnarkose, Ausfallzeiten, Schwelllungen und Blutergüsse.

 

AAM: Viele Leserinnen und Leser informieren sich auf dem anti-agingmagazin.de über die Lidstraffung (Blepharoplastik), die in Deutschland zu den häufigsten Operationen gehört. Die Augenregion ist das wichtigste Element unseres Gesichts und trägt entscheidend zum Erscheinungsbild bei. Schlupflider führen schnell zu einem müden, traurigen und gealterten Gesichtsausdruck und in stark ausgeprägten Fällen führt die überschüssige Haut zu einer Einschränkung des Gesichtsfeldes. Bei überschüssiger Haut am Unterlid bilden sich Tränensäcke aus.Gibt es denn auch zur Lidstraffung eine nicht-operative Alternative?

DBO: Eine sehr gute sogar! Die nicht-invasive Plasmabehandlung mit dem PlexR® verwendet eine neuartige Technologie, die hoch wirksam und dennoch minimal invasiv ist. Diese Behandlung ist sehr sicher, vermeidet die meisten Risiken der operativen Lidstraffung und zeigt eine hervorragende Wirksamkeit und das Ergebnis ist absolut narbenfrei. Das Verfahren wird auch oft als SoftSurgery bezeichnet, denn es ist schonend, aber die Ergebnisse sind absolut vergleichbar mit denen einer Operation.

Bei der Plasma-Methode wird in einem winzigen Lichtbogen Plasma erzeugt, mit dem ich ganz gezielt Gewebe abtragen kann. Man nennt dies Sublimation – das Gewebe geht direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Die überschüssige Haut wird an Oberlid oder Unterlid ganz zielgenau gestrafft.

Mit dieser Methode behandle ich auch unerwünschte Narben, Lippenfalten (Plisseefältchen), Altersflecken und entferne Tattoos. Auch zur Behandlung der Akne eignet sich das Plasma ausgezeichnet: Hyperkeratosen werden entfernt, der Talg kann besser abfließen und die Haut wird durch Stickstoff-Radikale desinfiziert – das alles in einer Anwendung.

AAM: Fettabsaugung (Liposuktion) und Hautstraffung (Bodyforming) sind ebenfalls invasive Verfahren, die mitunter nicht das gewünschte Ergebnis erzielen – ganz zu schweigen von dem Risiko einer Wundinfektion. Was würden Sie unseren Leserinnen und Leserinnen empfehlen?

 

DBO: Es ist häufig nicht nur das überschüssige Fett allein, das stört. Gleichzeitig soll die Cellulite reduziert und die Haut gestrafft werden. Deshalb plädiere ich auch hier für eine Kombination mehrerer Methoden.

Mithilfe von niederfrequentem Ultraschall kann die Membran von Fettzellen gezielt zerstört werden, dieses Verfahren nennt sich Kavitation. Das freigesetzte Fett verlässt dann anschließend auf natürlichem Weg über die Lymphbahnen den Körper. Bei größeren oder hartnäckigen Problemzonen kombiniere ich die Kavitation mit der Kryolipolyse. Dabei werden gezielt die Fettzellen in einem bestimmten Gebiet durch einen Kälteapplikator auf bis zu -6°C herunter gekühlt. Studien haben gezeigt, dass Fettzellen dieser niedrigen Temperatur nicht standhalten und absterben. Dieser Prozess braucht eine Weile, so dass die Behandlungseffekte erst in den kommenden Wochen und Monaten sichtbar werden. Anderes Gewebe, wie Haut oder Muskeln werden nicht zerstört. Mit der Kryolipolyse kann man Fettzellen bis zu 6 cm unter der Haut erreichen ohne Ausfallzeiten, ohne Schnitte oder Narben. Einziger Nachteil: Fett, das sich hinter Muskeln versteckt, wie z.B. das viszerale Fett im Bauchraum, entzieht sich, wie bei der Fettabsaugung auch, der Behandlung. Eine 3D-Lipomassage unterstützt zusätzlich, die abgestorbenen Fettzellen und das Fett selbst schneller abzutransportieren – auch das Hautbild bei Cellulite bessert sich durch die Lipomassage.

Zur Behandlung der Cellulite eignet sich insbesondere die Kombination der Lipomassage mit der 3-D Radiofrequenz. Dabei dringen Radiowellen in tiefere Hautschichten vor, erwärmen das Gewebe und führen so zu einer Neubildung von Kollagen und Elastin. Die Radiofrequenz eignet sich übrigens auch hervorragend für die Behandlung von Gesicht und Hals für ein strafferes und glatteres Erscheinungsbild.

Die Engländer sind auf diesem Gebiet die absoluten Vorreiter – von dort stammt auch die Technologie, das 3-D-Lipomed-System, das die Kavitation, die Kryolipolyse, die 3-D Lipomassage und die Radiofrequenz miteinander vereint.

AAM: Was unsere männlichen Leser besonders interessiert: kommen zu Ihnen denn nur Frauen oder ist Schönheit und Ästhetik mittlerweile auch salonfähig für den Mann?

Zu uns kommen sogar sehr viele Männer. Besonders seit der Trend von größeren Eingriffen weggeht, die für alle sichtbar sind. Für Männer ist es besonders wichtig, dass nicht gleich jedem auffällt, dass bei dem gepflegten Erscheinungsbild etwas nachgeholfen wurde. Unsere nicht-invasiven Methoden liefern natürliche Ergebnisse und das stößt besonders bei unseren männlichen Patienten auf große Begeisterung.

Männern ist es oft unangenehm, wenn das Hemd große Schweißränder zeigt oder nasse Hände beim festen Händedruck. Ist das Schwitzen stark ausgeprägt (Hyperhidrose), haben wir das bisher mit Botox-Injektionen recht erfolgreich behandelt. Dazu wurden allerdings bis zu 150 Injektionen auf dem betroffenen Areal appliziert. Sie können sich vorstellen, dass das weder scherzarm noch unblutig war. Heute mach ich auch das mit dem JetPeel. Das ist sehr viel schonender, die Verteilung ist sehr viel gleichmäßiger und die Ergebnisse sind mindestens vergleichbar!

 

Männer wünschen sich häufig einen flacheren und strafferen Bauch oder weniger Rollen an den Hüften. Da kommt dann unser 3-D Lipomed zum Einsatz. Aber genauso häufig lassen Männer auch hängende Lider oder Aknenarben korrigieren.

AAM: Das sind viele neue Ansätze, die wenig invasiv sind und deshalb auch die Nebenwirkungen deutlich reduzieren und das Gesamtbild natürlicher erscheinen lassen – wir finden, das ist ein guter Trend! Herzlichen Dank für das Gespräch Dr. Bas Orth!

Unser Interviewpartner: Dr. med. Daniel Bas Orth vom bo Institut in Weinheim.

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