Jede zweite Frau hat mit einem Problem zu kämpfen, das als “Orangenhaut” bezeichnet wird: Cellulite beginnt mit ein paar kleinen Dellen, die sich beim Zusammenschieben der Haut zeigen. Im fortgeschrittenerem Stadium legt sich die Haut sogar beim entspannten Stehen selbstständig in Wellen. Sie wird schlechter durchblutet, fühlt sich in den betroffenen Regionen kühler an und wirkt schlaff. Jetzt muss etwas geschehen, denn von alleine wird die Cellulite nicht weniger.

Ganz im Gegenteil: je länger die Cellulite besteht, desto tiefer kann sie ins Bindegewebe eindringen und sich sogar auf einer größeren Fläche ausbreiten.

Wunderwaffen? So wirken Anti-Cellulite-Produkte

Anti-Cellulite Produkte sind keine Wunderwaffen, obwohl sie viele gute Eigenschaften besitzen, um die unschönen Wellen und Dellen deutlich zu reduzieren: sie bauen Fettreserven ab, lösen Wasseransammlungen im Gewebe auf, kurbeln den Stoffwechsel an und sorgen dafür, dass die Fettzellen nicht noch größer werden. Die neue Generation der “Anti-Cellulite-Kämpfer” ist eine ausgetüftelte Kombination aus vielen Wirkstoffen, die alle eine ganz eigene Aufgabe besitzen. Meist kommen natürliche Wirkstoffe zum Einsatz, da sie sich als besonders effektiv beim Kampf gegen die Cellulite erwiesen haben. Die neuen Cremes und Gele müssen beinahe schon Allroundtalente sein: sie sollen den Fettabbau fördern, das Fettgewebe reduzieren, die Entschlackung unterstützen, das Hautgewebe straffen und festigen sowie den Zellstoffwechsel anregen und die haut auch noch pflegen. Deshalb enthalten Anti-Cellulite-Produkte Wirkstoffe, die den Fettabbau beschleunigen.

Das sind z.B. Koffein, Guarana, Kolanuss, Algenextrakte und Schachtelhalm. Festigend und straffend wirken hingegen Silizium, Ginko Biloba, Rutin, wilder Wein und Habichtskraut. Zur besseren Durchblutung und zur Entstauung werden z.B. Ruskus- und Roßkastanien-Extrakte, Rosmarin, Efeu- oder Mate-Extrakt eingesetzt. Die Kosmetikindustrie wartet aber immer wieder mit neuen Wirkstoffen auf, die noch besser wirken sollen. In diesem Jahr sind das z.B. Extrakte aus Fischmilch und spezielle Pflanzen- oder Pilzauszüge. Voll im Trend liegen Produkte, die über mehrere Stunden in der Haut wirken sollen und deren Anwendung möglichst einfach ist. Mit den neuen Anti-Cellulite-Produkten können tatsächlich Erfolge sichtbar werden -wenn man konsequent und ausdauernd ist.

Hochdosiertes Koffein spielt bei der Cellulite-Behandlung immer noch eine entscheidende Rolle. Koffein lässt sich jedoch nur schwer in Kosmetikprodukten verarbeiten, da es sich in Kristallform präsentiert. Dieses Problem wird durch den Zusatz von Alkohol gelöst, dafür taucht oft ein anderes Problem auf: Koffein verursacht ein leichtes Austrocknen der Haut, der zugesetzte Alkohol verstärkt diesen Effekt noch. Eine andere negative Eigenschaft des Koffeins besteht darin, dass es beim Kontakt mit der Haut erneut kristallisiert. So zieht es nicht richtig ein und hinterlässt weiße Spuren auf der Hautoberfläche. Einige neue Produkte gehen einen anderen Weg: sie verzichten auf Alkohol und verbinden das Koffein stattdessen mit speziellen Lipiden und Extrakten, um es in die Haut einzuschleusen. Dadurch ist auch eine wesentlich höhere Dosierung des Koffeins möglich – feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe sorgen nun dafür, dass die Haut nicht mehr ausgetrocknet wird, sondern zart und geschmeidig bleibt. 

So entsteht Cellulite

Dass Cellulite nur mollige Frauen betrifft, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Auch schlanke Frauen können an Bauch, Oberschenkeln, Hüften, Knie oder Po die gefürchtete “Orangenhaut” bekommen. Gründe dafür sind zum einen eine genetische Veranlagung aber auch Hormonschwankungen, eine falsche Ernährung und unzureichende Bewegung – Faktoren, die den zusätzlichen Fettaufbau begünstigen. Cellulite ist nicht vom Alter abhängig. Manche Frauen bekommen schon in der Pubertät erste Probleme mit der “Orangenhaut”, andere während der Schwangerschaft oder erst in den Wechseljahren. Der höhere Östrogenanteil in der Schwangerschaft und der Hormon-Hip-Hop in der Pubertät und in den Wechseljahren begünstigen die Fettproduktion und die Einlagerung von Wasser. Selbst zu hoch dosierte Antibabypillen oder eine Hormonersatz-Therapie können Cellulite fördern.

Cellulite entsteht unter anderem durch ein Ungleichgewicht zwischen der Fettspeicherung (Lipogenese) und dem Fettabbau (Lipolyse) im Gewebe. Wird mehr Fett gespeichert, als abgebaut, vergrößern sich die Fettzellen und erschweren so auch den Abtransport von Schlacken und die Mikrozirkulation von Lymph- und Venenkapillaren. Schuld an der Misere ist ein Enzym (Phosphodiesterase), das dafür sorgt, dass das Fett im Gewebe von Oberschenkeln, Bauch und Po zuletzt abgebaut wird. Weitere “Übeltäter” sind die Beta-Rezeptoren, die den Fettabbau in Gang setzen. Sie sind genau dort wo sich Cellulite entwickelt, weniger vorhanden als in anderen Körperregionen.

So wird das Fett regelrecht geschützt und festgehalten, wo man es am wenigsten haben möchte. Da bei Cellulite die Durchblutung verlangsamt ist, wird der Sauerstoffaustausch verhindert – es bilden sich Verhärtungen. Durch den Druck der Verhärtungen überdehnt sich das sehr elastische Bindegewebsnetz immer mehr – die Knötchen und Fettzellansammlungen sind nun permanent sichtbar und können sogar unter Druck oder beim “Kneiftest” schmerzen. Cellulite kann man in den Griff bekommen, und das ist keine Frage des Alters. Nur eines braucht man: Geduld und Durchhaltevermögen! Das bloße Eincremen mit Anti-Cellulite-Produkten reicht leider nicht – sie können nur unterstützend zu anderen Maßnahmen wirken, wie zum Beispiel Sport, eine ausgewogene Ernährung und eine ausgeglichene Lebensweise.

Entspanntes Leben = entspannte Haut

Bevor Sie Ihr Celluliteprogramm starten, gehen Sie in sich: überprüfen Sie Ihre Lebensgewohnheiten! Stress, Ärger und zu wenig Schlaf fördern auch die Cellulite. So führt Stress zum Beispiel zu einer vermehrten Adrenalinproduktion. Die Energie, die der Körper für die Regeneration benötigt, wird für den Abbau von Stress “verschwendet”. Zum Abbau der Fettzellen ist so nicht mehr genügend Energie vorhanden. Mit der Folge, dass sie sich stärker aufblähen. Jede extreme Belastung rächt sich an Haut und Figur. So auch Crash Diäten, die innerhalb kürzester Zeit zum Jo-Jo-Effekt führen. Durch das ständige Ab- und Zunehmen leiert das Hautgewebe immer weiter aus. Wer im Alltag ständig unter Hochspannung steht, bewegt sich meist zu wenig und isst falsch. Hektik ist deshalb ein idealer Nährboden für die Cellulite. 

Darauf sollten Sie jetzt achten

Wenn Sie oft gestresst sind, erlernen Sie Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Yoga. Das hilft Ihnen ruhiger und gelassener zu werden. Versuchen Sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen und laden Sie sich im Job oder in der Familie nicht immer neue Belastungen auf. Nein sagen, kann man lernen! Sorgen Sie täglich für ausreichenden Schlaf. Feste Einschlaf- und Aufwachzeiten bringen die Biokurve des Körpers mit der Zeit wieder ins Gleichgewicht. Um besser einzuschlafen verzichten Sie auf spätes und reichhaltiges Essen, auf eine spannende Lektüre oder einen “Gute-Nacht-Krimi” und versuchen Sie Probleme vor dem Zu-Bett-Gehen abzuhaken. Probleme rennen nicht davon und am nächsten Tag ist noch genügend Zeit, um sie zu lösen.

Stellen Sie Ihre Ernährung um, statt jede propagierte Wunderdiät auszuprobieren. Das ist auf Dauer nicht nur gesünder sondern auch wesentlich effektiver für das Schrumpfen der Kilos. So entspannend ein langes, heißes Bad sein kann, so schädlich ist es für das Bindegewebe. Das warme Wasser dehnt die Hautoberfläche aus, weicht sie auf und laugt sie letztendlich auch aus. Ideal wäre ein Bad oder eine Dusche bei ca. 20°C. Ist Ihnen das zu kühl, dann wählen Sie eine Temperatur bis zu 35°C zum Baden oder Duschen. Regelmäßige Peelings entfernen abgestorbene Hautschüppchen, regen die Durchblutung an, festigen das Hautgewebe, bereiten die Haut optimal auf die Pflege vor und unterstützen so auch die Wirkung von Anti-Cellulite-Produkten.

Weniger Fett = mehr Energie

Fettmoleküle und Wasser füllen die Riesenzellen des Cellulite-Gewebes. Verdammen Sie deshalb fettreiche und sehr salzhaltige Lebensmittel von Ihrem Speiseplan – sie lassen das Bindegewebe noch mehr aufquellen! Durch die ständige Zufuhr von Fettmolekülen wird der Fettabbau, der das Fett in Energie umwandelt, erheblich gestört. Zuviel Fett bringt also nicht mehr, sondern weniger Energie! Alkohol ist ein weiterer Stressfaktor für Haut und Gewebe. Er nimmt die Leber vollständig zur Entgiftung in Beschlag, die Entschlackung kommt ins Stocken. Auch Schweinefleisch aus herkömmlichen Mastbetrieben kann Cellulite begünstigen. Es enthält oftmals Östrogene, die das Bindegewebe auflockern können. Besser ist Ökofleisch, nicht nur wegen BSE und Maul- und Klauenseuche. Auf Öko-Bauernhöfen ist die Hormonbehandlung und die präventive Medikamentengabe verboten, so läuft man keine Gefahr mit der Nahrung auch Östrogene zu sich zu nehmen.

Diese Lebensmittel sollten Sie meiden

• Käse mit hoher Fettstufe
• Teewurst, Leberwurst, Würstchen und Salami
• frittiertes, wie Pommes frites, Chicken Nuggets, Calamares etc.
• Schweinefleisch, Innereien Salzgebäck, gesalzene Erdnüsse, Chips
• Schokolade und Alkohol

Bereichern Sie Ihren Speiseplan stattdessen mit Vitamin-C-reichem Obst und Gemüse. Besonders viel des wertvollen Vitamins ist in Sanddorn, Hagebutten, Schwarzen Johannisbeeren, Kiwis und Zitrusfrüchten vorhanden. Vitamin C unterstützt den Kollagenaufbau und festigt so das Bindegewebe. Bedenken sollte man jedoch, dass Vitamin C von verschiedenen Faktoren zerstört werden kann: Wärme, Licht, Sauerstoff und Nikotin sind echte Vitamin C Killer. So auch bestimmte Arzneimittel wie etwa die Antibabypille, paraffinhaltige Abführmittel, Antibiotika, Schlaf-, Rheuma- und Gichtmittel, Appetitzügler, Cortison und Schmerzmittel. Da Vitamin C wasserlöslich ist, kann es ohne Bedenken in Form von Pillen oder Pulvern eingenommen werden. Was der Körper nicht braucht, scheidet er wieder aus. Kalium ist ein Mineralstoff, der bei Cellulite ebenfalls äußerst hilfreich ist. Er unterstützt die Fettverbrennung und die Entwässerung. In hohen Mengen kommt Kalium zum Beispiel in Brokkoli, Vollkornprodukten, Bananen, Möhren, Pilzen und Fenchel vor. 

Leckere Alternativen zu Fettbomben

Statt zu Schokolade greifen Sie lieber zu Gummibärchen. Die enthalten zwar Zucker, aber kein Fett! Fröhnen Sie nicht allzu oft der Lust auf Süßes – zu viel Zucker übersäuert das stoffwechselschwache Cellulite-Gewebe zusätzlich. Tofu und Sojaprodukte sind eine gute Entscheidung, wenn man weniger Fleisch essen möchte. Richtig zubereitet schmeckt das “Fleisch-Imitat” sehr lecker! Mittlerweile gibt es im Reformhaus Produkte, bei denen man auf den typischen Fleischgeschmack nicht verzichten muss (z.B. “wie Hühnchen Nuggets”, “wie Steak” oder “wie Schnitzel” ). Fette Joghurts schmecken vielleicht ganz lecker, sind aber Gift für die Fettzellen. Wenn es schon Joghurt sein muss, dann entscheiden Sie sich lieber für Produkte mit rechtsdrehender Milchsäure. Sie soll den Stoffwechsel ankurbeln. Körper, Geist und die Haut sind dankbar für viel Flüssigkeit.

Trinken Sie deshalb täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter ungesüßte Fruchtsäfte, stilles Mineralwasser oder Früchtetees. Der Körper kann Schlackenstoffe schneller ausscheiden und sämtliche Funktionen der Organe, der Haut und des Gehirns arbeiten besser. Ideal sind auch natürliche Entschlackungstees, die dem Körper bei der “Reinigung” helfen. Zur Entgiftung hilft ein Tipp aus dem Ayurveda: Trinken Sie vor dem Frühstück und vor jeder Mahlzeit ein Glas heißes Wasser. Zum einen entwässert es intensiver als kaltes Wasser, zum anderen aktiviert es die Verdauung und lindert das Hungergefühl.

Sport und Massagen gegen die Cellulite

Bewegung beugt Cellulite nicht nur vor sondern kann sie auch erheblich reduzieren. Die trainierte Muskulatur ist besser durchblutet, Schlackenstoffe im Muskel und in seiner Umgebung verschwinden schneller – und wo mehr Muskelmasse ist, haben die aufgeblähten Fettzellen der Cellulite keinen Platz mehr. Zudem schwinden die Fettmoleküle der Riesenzellen im Cellulite-Gewebe und das Gewebswasser wird besser ausgeschieden. Jede Tätigkeit, bei der man lange sitzt oder steht bewirkt ein “Absacken” der Körperflüssigkeit. Unterbrechen Sie diese Tätigkeiten immer wieder durch einen ständigen Wechsel – telefonieren Sie zum Beispiel nicht im Sitzen, sondern im Stehen. Gehen Sie, wann immer möglich, ein paar Schritte. Selbst wenn es nur bis zum nächsten Regal oder Aktenschrank ist.

In der Mittagspause bringt ein Spaziergang Körper, Geist und Lymphe wieder in Hochform. Vergessen Sie möglichst oft den Fahrstuhl und üben Sie dafür lieber mal wieder das Treppensteigen. In der Freizeit sollten Ausdauersportarten zu Ihrem Fitness-Programm gehören. Gut geeignet sind Walking, Rad fahren, Schwimmen oder das Trainieren auf einem Stepper. Wichtig ist die regelmäßige Bewegung in einem Tempo, das Sie über eine längere Zeit ohne Schwierigkeiten durchhalten können. Auf den Dauereffekt kommt es an, denn er bringt das Gewebe so richtig in Schwung. Nehmen Sie sich jeden zweiten Tag mindestens 20 Minuten Zeit für das Training.

Massagen bringen den Stoffwechsel in Wallung

Um die Durchblutung im Cellulite-Gewebe zusätzlich anzukurbeln und so auch den Abtransport von Schlackenstoffen zu beschleunigen, sind Massagen ideal. Deshalb wird bei vielen Anti-Cellulite-Produkten empfohlen, die Haut während des Auftragens der Creme gut zu massieren. Die Massage macht das Gewebe außerdem aufnahmefähiger für die Wirkstoffe des Produktes. Solch eine Massage kann man selbst ausführen oder man besucht regelmäßig eine Kosmetikerin, die eine professionelle Bindegewebsmassage durchführt.

Und so können Sie sich selbst massieren

Klopfen Sie leicht mit der Außenkante der Hände auf die betroffenen Stellen. Danach walken Sie die Haut vorsichtig durch – schieben Sie das Gewebe der Oberschenkel sanft mit den Handflächen hin und her. Anschließend streichen Sie mit den Händen mehrmals über die Haut. Viele Kosmetikfirmen bieten auch spezielle Massagegeräte an, die durch Noppen oder gummierte Rillen tiefer wirken. Durch sie können auch ungeübte ein gutes Massageergebnis erzielen. Abzuraten ist nach Ansicht vieler Dermatologen von Elektrogeräten, die die Haut hochziehen und wieder loslassen. Solche Geräte gehören nur in die Hände von Fachleuten. Ideal für den Hausgebrauch ist die Wasserstrahlmassage mit der Dusche. Volle Kraft voraus und mit dem Duschstrahl das Gewebe massieren. Zuerst warm, dann kalt im Wechsel – das aktiviert die Blut- und Lymphzirkulation.