Gartenarbeit als Fitnesstraining: Ein gepflegter Garten ist nicht nur ein schöner Anblick. Die damit verbundene Arbeit wirkt wie ein „Gesundbrunnen“: Koordination und Kondition werden trainiert.
„Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem du einen Garten anlegst“ lautet ein altes chinesisches Sprichwort. Jeder Gartenfreund weiß, was damit gemeint ist: Allein der Anblick der grünen Gewächse und die Bewegung an der frischen Luft steigern das Wohlbefinden. Bereits nach 20 Minuten Gartenarbeit baut der Körper Stresshormone ab. Und das Gefühl, nach vollendeter Arbeit mit den eigenen Händen etwas Schönes geschaffen zu haben, stärkt das Selbstvertrauen.
Gartenarbeit ein wahres Fitnesstraining
Äste schneiden, den Boden umgraben oder Sämlinge setzen. Die Arm-, Bein- und Rückenmuskulatur wird beansprucht, die Kondition gefördert und überschüssige Kilos abgebaut. Bei einer Stunde Gartenarbeit (Äste schneiden, Pflanzarbeit) verbraucht man immerhin 260 Kilokalorien. So viel wie bei einer halben Stunde Rückenschwimmen. Eine Stunde Rasenmähen verbraucht 380 Kilokalorien – und Erde umgraben 320 Kilokalorien. Das Sonnenlicht ist zudem ideal, um unreine Haut, Ekzeme, Schuppenflechte oder Neurodermitis zu lindern. Außerdem tankt der Körper während der Gartenarbeit Tageslicht. Und das ermöglicht ihm, Vitamin D zu produzieren, um es anschließend für den Knochenaufbau zu nutzen. Gartenarbeit ist also auch eine gute Prophylaxe gegen Osteoporose. Und nicht zuletzt hebt Tageslicht unsere Stimmung.
Gartenarbeit reduziert Sturzrisiko
Wie effektiv außerdem Balance und Beweglichkeit während der Gartenarbeit trainiert werden, zeigt eine Studie der Universität in Tampa (Florida, USA). Insgesamt 3.237 Menschen über 65 Jahren wurden befragt, wie häufig sie im Garten arbeiten. Bei den 1.585 Probanden, die mindestens 1-mal pro Woche für 1 Stunde im Garten tätig waren, war das Sturzrisiko – gegenüber den „Nicht-Gärtnern“ um durchschnittlich 30 % reduziert. Insbesondere Stürze haben für ältere Menschen immer wieder unangenehme Folgen und sind Ausgangspunkt einer sehr anstrengenden Therapie-Kette: Operation, künstliches Gelenk und zahlreiche Reha-Maßnahmen. Risiken, die sich mit Gartenarbeit reduzieren lassen.
Auch andere wissenschaftliche Untersuchungen attestieren der Gartenarbeit eine gesundheitsfördernde Wirkung: Eine Studie der Universität Tokio zeigte 2011 an 111 Herz-Patienten: wer regelmäßig im Garten arbeitet und so sein Herz-Kreislaufsystem trainiert, hat ein um 15% verringertes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Gartenarbeit wird in der Therapie eingesetzt
Kein Wunder also, dass bei all diesen positiven Effekten Gartenarbeit auch zu therapeutischen Zwecken genutzt wird. Die Gartentherapie, eine Mischung aus Ergo- und Physiotherapie, kommt in stationären Einrichtungen zum Einsatz bei der Schlaganfall-Nachsorge, bei Parkinson-Patienten oder auch bei Demenz-Erkrankungen und Depressionen. Die Patienten, die unter Aufsicht eines Therapeuten beispielsweise ein Beet anlegen, sollen neues Selbstvertrauen gewinnen, Koordinations- und Konditionsvermögen sowie ihre Feinmotorik schulen. Immer öfter wird die Gartentherapie deshalb im Rahmen von Reha-Maßnahmen von den Rentenversicherungen gezahlt oder eine entsprechende Kur genehmigt.
Im Sinne der Gesundheit lohnt es sich also, zu Schaufel, Erde und Blumentopf zu greifen. Und wer keinen Garten hat, kann sich auf dem Balkon oder auch einer Fensterbank eine kleine Wohlfühloase schaffen. Oder Spaziergänge im Wald oder Park nutzen, um Stress abzubauen. Übrigens: Wer sich einen Hund zulegt, ist gezwungen, regelmäßig durchs Grün zu streifen – und somit auch etwas für das eigene Wohlbefinden zu tun.